Fallpauschalen in der Schlaganfall-Behandlung

Abstract
Hintergrund und Fragestellung: Mit der bevorstehenden Einführung eines pauschalierenden Vergütungssystems für stationäre Krankenhausleistungen in Deutschland ist eine sorgfältige Ermittlung von Kalkulationsgrundlagen für einzelne Krankheitsbilder erforderlich. Die vorliegende Studie vergleicht die aus „Australian Refined Diagnosis Related Groups” (AR-DRG) resultierenden Relativgewichte mit den Erlösen aus Pflegesätzen in der Schlaganfallbehandlung. Patienten und Methodik: Zwischen 1998 und 1999 wurden prospektiv 6520 Patienten (Altersmedian 68 Jahre; 43 % Frauen) mit der Diagnose eines akuten Schlaganfalls oder einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) in 15 neurologischen Kliniken mit „Stroke Unit”, neun allgemein-neurologischen Kliniken und sechs internistischen Kliniken dokumentiert. Zur Gruppierung der Behandlungsfälle in australische DRGs wurden Diagnosen in die ICD-10-SGB-V 2.0 und Prozeduren in den australischen Prozedurenschlüssel (MBS-Extended) übertragen. Parallel dazu wurden die in dem Erhebungszeitraum erzielten Erlöse über die gültigen Pflegesätze der teilnehmenden Kliniken errechnet. Ergebnisse: Die resultierenden Relativgewichte zeigen eine ausreichende Homogenität für Schlaganfälle gemessen an der Liegedauer. Bei pauschalisierter Vergütung auf Grundlage der AR-DRG sowie eines einheitlichen Basisfallpreises ist eine relative Verschlechterung der Erlössituation in neurologischen Kliniken sowie bei der Behandlung von TIAs zu erwarten. Folgerung: Zur Sicherung der vorhandenen Versorgungsstruktur des Schlaganfalls ist eine sorgfältige Anpassung an die deutschen Verhältnisse erforderlich, die insbesondere in einem Zuschlag auf den Basisfallpreis für neurologische Kliniken liegt. Background: The upcoming introduction of diagnosis related groups (DRG) as an exclusive base for future calculation of hospital proceeds in Germany requires a thorough analysis of cost data for various diseases. Objective: To compare the resulting combined cost weights of the Australian Refined DRG system (AR-DRG) with the proceeds based on actual per-day rates in stroke treatment. Patients and methods: Between 1998 and 1999, data from 6520 patients (median age 68 years, 43 % women) with acute stroke or transient ischemic attack (TIA) were prospectively documented in 15 departments of Neurology with an acute stroke unit, 9 departments of general Neurology and 6 departments of Internal Medicine. Prior to grouping cases into DRGs, all available data were transferred into ICD-10-SGB-V 2.0 or the Australian procedure system (MBS-Extended). Hospital proceeds for the respective cases were calculated based on per-day rates of the documenting hospitals. Results: The resulting cost weights demonstrate a good homogeneity compared to the length of stay. When introducing the AR-DRG with a uniform base rate in Germany, a relative decrease of hospital proceeds can be expected in Neurology Departments and for treatment of TIAs. Conclusion: Preservation of the existing structure of acute stroke care in Germany requires a supplement to a uniform base rate in Neurology departments.