Spaltprodukte, die einer in der Nähe des Kerns des FRM angebrachten U-Schicht entstammen, werden im elektrischen Feld eines Toroidkondensators abgelenkt und mit Sperrschichtzählern analysiert. Der gesamte Strahlengang befindet sich im Vakuum. Aus den Meßergebnissen folgen die Verteilungen der Ionen-Ladungszahlen der Spaltprodukte als Funktion ihrer Energien. Die Halbwertsbreiten dieser Verteilungen betragen im Bereich der schweren Massengruppe etwa 7 Ladungseinheiten, im Bereich der leichten etwa 4,5. Die Ladungsmittelwerte steigen in jeder Gruppe mit der Energie an, beim Übergang von der schweren zur leichten Gruppe tritt ein Sprung zu um etwa 3,7 Einheiten tieferen Werten auf. Zur Erweiterung des Meßbereiches nach niedrigen Energien hin werden in einer zweiten Versuchsreihe die Spaltprodukte durch Formvar-Folien verschiedener Dicke bis auf maximal ein Viertel ihrer Anfangsenergien abgebremst. Die mittleren Ladungszahlen werden, getrennt für die leichte und die schwere Massengruppe, als Funktion der Geschwindigkeiten der Teilchen angegeben. Im Hinblick auf die von BOHR aufgestellte Regel, daß im Mittel alle Elektronen von den Spaltprodukt-Ionen abgestreift werden, deren Bahngeschwindigkeiten kleiner sind als die Fluggeschwindigkeiten der Ionen, werden die gefundenen Ladungszahlen verglichen mit denjenigen, welche KNIPP und TELLER theoretisch nach dem THOMAS–FERMI-Modell als Funktion der Bahngeschwindigkeiten der langsamsten noch gebundenen Elektronen abgeleitet haben. Es ergibt sich, daß die Differenz der Bahngeschwindigkeiten dieser Elektronen und der Fluggeschwindigkeiten der Spaltprodukt-Ionen im gesamten gemessenen Bereich den nahzu konstanten Wert 0,28 (in Einheiten Z-2/3 · e02/ħ) besitzt.