Zusammenfassung Operationsziel Schmerzbefreiung sowie Wiederherstellung der Funktion zerstörter Schultergelenke mit ausgedehnten, nicht rekonstruierbaren Rotatorenmanschettendefekten durch endoprothetischen Ersatz. Indikationen Jede Defektarthropathie im weiteren Sinne, d. h. jede schmerzhafte Schulterarthropathie mit insuffizienter und nicht rekonstruierbarer Rotatorenmanschette, insbesondere primäre Defektarthropathie, rheumatoide Arthritis mit ausgedehntem Rotatorenmanschettendefekt, Arthropathie nach Rekonstruktion der Rotatorenmanschette, destruktive rheumatoide Arthritis und kristallinduzierte Arthropathie. Relativ: Versagen einer primären Schulterendoprothese bei irreparabler Rotatorenmanschettenruptur. Kontraindikationen Strukturelle oder neurogene Läsion des Musculus deltoideus. Fortgeschrittene Glenoiddestruktion. Relativ: Alter < 65 Jahre. Operationstechnik Exposition des Glenoids über einen anterosuperioren oder deltoideopektoralen Zugang. Humeruskopfresektion im epi-metaphysären Übergangsbereich. Vollständige Mobilisation der anterior-inferior-posterioren Kapsel vom Glenoidhals. Präparation des Glenoids für die zementfreie Fixation der Glenoidbasisplatte (Metaglène). Vorbereiten des Humerusschafts für die Implantation der Humeruskomponenten in 0–10° Retroversion. Zementlose oder zementierte Implantation der modularen Humeruskomponenten nach Aufschrauben der Glenosphäre auf die Glenoidbasisplatte. Weiterbehandlung Thoraxabduktionskissen in 30° Abduktion in der Skapulaebene, 30° Flexion und Neutralrotation für 4–6 Wochen. Frühe funktionelle aktiv-assistive Mobilisation ab dem 1. postoperativen Tag für 6 Wochen. Bei Refixation des Musculus deltoideus nach anterosuperiorem Zugang keine aktive Abduktion und Flexion gegen Widerstand während der ersten 6 Wochen. Ergebnisse Von 10/1997 bis 03/2001 wurden 57 Patienten (14 männlich, 43 weiblich, Durchschnittsalter 70,1 Jahre) mit einer inversen Schulterendoprothese behandelt. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 18,2 Monate. 98% der Patienten würden die Operation noch einmal durchführen lassen. Der durchschnittliche alters- und geschlechtskorrelierte Constant-Score betrug 94%. Bei nicht voroperierten Patienten lag er sogar bei 97%. Bei allen Patienten konnte eine komplette oder annähernd komplette Schmerzfreiheit erreicht werden. Sofern die Deltamuskulatur durch Voroperationen nicht geschädigt war, ließ sich auch eine gute Verbesserung von Kraft und Funktion erzielen, wobei in den Funktionsparametern mit Ausnahme einer geringen Innenrotationseinschränkung (durchschnittlich L5) alle anderen Parameter altersentsprechend normal waren und bei der Kraftentwicklung in der gehaltenen Abduktion die altersspezifischen Werte in der Regel erreicht wurden. Erosionen am inferioren Glenoidpol („inferiores Glenoid-notching“) wurden im Beobachtungszeitraum nur in erst- oder zweitgradiger Ausprägung beobachtet, jedoch nie bis zur inferioren Schraube oder darüber hinaus reichend (dritt- oder viertgradig). Ebenso trat im Beobachtungszeitraum keine aseptische Lockerung der Glenoidbasisplatte (Metaglène) auf.