Zur Biologie Von Loligo Vulgaris Lam

Abstract
I. Der vorliegende Beitrag, dessen Problemstellung viele Einzelfragen umfasst, gilt der Erforschung der Biologie von Loligo vulgaris Lam. Die Arbeit fusst auf der Untersuchung von etwa 12000 in der Nähe von Den Helder erbeuteten Stücken. Die Art kommt in dieser Umgebung vom April bis August allgemein und in den übrigen Monaten vereinzelt vor; sie pflanzt sich hier regelmässig fort. 2. Das Wachstum wurde mittels der Analyse von Frequenzkurven der ventralen Mantellängen festgestellt. 3. Anfang Mai haben die Längenfrequenzkurven der fast ein Jahr alten ♑♑ einen Gipfel bei 13-14. cm und die der fast zwei Jahre alten bei 2 1 cm, während drei Jahre alte Tiere wahrscheinlich selten vorkommen. Eine schematische Wachstumskurve der ♑♑gibt Abb. 4. 4. Die â™â™wachsen, bis sie eine Länge von etwa 12 cm erreicht haben (d.h. bis sie 1/2-3/4 Jahre alt sind) gleich schnell wie die ♑♑. Im zweiten Lebensjahre wachsen sie erheblich langsamer als die ♑♑, so dass die Gipfel ihrer Frequenzkurven im Monat Mai bei etwa 13-14 cm und etwa 17 cm liegen. Langsames Wachstum im zweiten Lebensjahre ist gleichfalls bei den â™â™ von Loligo pealii Les. und Sepia officinalis L. festgestellt worden. Dreijährige â™â™von L. vulgaris scheinen selten vorzukommen. 5. Die einjährigen Tiere erscheinen durchschnittlich später im Frühling als die zweijährigen. Gleiches finden wir bei vielen zum Fortpflanzungsgebiet ziehenden Fischen und Vögeln. 6. Das Geschlechtverhältnis der Laichzügler ist ungleich; im Gesamtergebnis wurden 57% ♑♑ erbeutet. Durchschnittlich ist der Prozentsatz der ♑♑ anfangs etwas höher als später im Sommer, was aber nicht für jedes einzelne Jahr zutrifft. Die Reihenfolge der Geschlechter auf dem Zuge zum Fortpflanzungsgebiet wird vergleichend besprochen und es werden die Zusammenhänge mit der Paarungsbiologie behandelt. 7. Das Laichen dauert solange die Tiere das Gebiet in grosser Menge besuchen, also vom April bis August. In der 2. Maihälfte, wenn die meisten Tiere anwesend sind, erreicht es seinen Gipfelpunkt. 8. Bei den im selben Jahre geborenen ♑♑enthält der Hoden schon im Oktober Spermatozoen. Seine Entwicklung geht im Laufe des Winters weiter, erreicht Mai-Juli den Gipfelpunkt um im August wieder abzunehmen. Wie weit sie im zweiten Winter wieder zurückgeht, konnte nicht festgestellt werden. Von den zwei Jahre alten Tieren. lässt sich nur sagen, dass der Hoden im Frühling und Vorsommer stark entwickelt ist und dass er sich im August wieder rückbildet. 9. Die im selben Jahre geborenen ♑♑haben schon im Dezember Spermatophoren im Spermatophorensack. Bis zu ihrem Erscheinen im April übertrifft bei ihnen (sowie bei den zweijährigen ♑♑) die Spermathophorenproduktion den Verbrauch (der dann wohl gleich Null zu setzen ist). Sobald die Tiere eingetroffen sind, übertrifft aber der Verbrauch die Produktion, welche jedoch nicht aufhört. Das Ergebnis ist, dass die Spermatophorensäcke immer leerer werden. 10. Die im selben Jahre geborenen â™â™haben im Dezember keine Eier im Ovidukt, während die Eier im Ovar noch sehr klein sind. Akzessorische, Nidimental- und Oviduktdrüsen stehen noch im Anfang ihrer Entwicklung. Zwischen Dezember und April entwickelt sich das Ovar stark; eine Abnahme zu Ende des Sommers konnte nicht festgestellt werden. 11. Vor der Ankunft der Tiere im Laichgebiet häufen sich Eier an im Ovidukt, während noch keine abgelegt werden. Die Ovidukte sind also mehr oder weniger gefüllt. Kurze Zeit nach dei Ankunft werden mehr Eier abgelegt als solche an den Ovidukt abgegeben werden, und die Zahl der Tiere mit leeren oder wenig gefüllten Ovidukten nimmt zu. Nach Ende Mai aber halten Verbrauch und Ersatz im Durchschnitt gleichen Schritt. Wahrscheinlich werden die Eier nicht kontinuierlich, sondern in einigen Gelegen abgesetzt. 12. Bei Den Helder setzen die ♑♑von Loligo vulgaris ihre Spermatophoren ausschliesslich auf der Mundmembran des â™ ab, wo sich die Spermatheca (= das Receptaculum Seminis) findet. Letzteres Organ ist bei der übergrossen Mehrzahl der Sommerweibchen mit Sperma gefüllt. Aus dem Vorkommen frisch abgesetzter Spermatophoren kann man folgern, dass die â™â™ während des ganzen Sommers begattet werden und zwar im Anfang und zu Ende der Zeit etwas weniger als in der Mitte. 13. Zweijährige Kalmare haben im Verhältnis zu ihrer Grösse einen stärker gefüllten Spermatophorensack bzw. mehr Eier im Ovidukt als einjährige, was zu Vergleichungen mit Tieren aus anderen Tiergruppen Anlass gibt. Bei den Vögeln kommt öfters vor, dass ältere Weibchen mehr Eier legen als jüngere. 14. Verschiedene Cephalopodenarten haben, wie Loligo vulgaris, eine periodische Fortpflanzung. Bei einigen Arten dauert die Laichzeit im Mittelmeer länger als im...