Abstract
Es wird über zwei Fälle von toxischer Polyneuritis nach Uliron – einem neuen chemotherapeutischen Antigonorrhoikum — berichtet[ 2 ]. Bei den wenigen bisher beobachteten Fällen handelt es sich um eine symmetrische Affektion hauptsächlich motorischer, aber auch sensibler Anteile der peripheren Nerven unter Bevorzugung von Unterschenkeln und Händen. Die Vulnerabilität der distalen Nervenenden ist hierbei — wie für viele exogene Toxine — kennzeichnend. Das vor kurzem hergestellte Präparat verspricht nach den bisher vorliegenden dermatologischen Mitteilungen ein aussichtsreiches Heilmittel gegen die chronische Gonorrhoe zu werden. Die Tatsache, daß selbst bei der heute üblichen Dosierung des Ulirons schwerere neurologische Komplikationen, wie die einer Polyneuritis, auftreten können, muß zu großer Vorsicht bei seiner Verwendung und zur weiteren klinischen Erprobung Anlaß geben. 2 In der Zwischenzeit konnten wir noch mehrere Fälle von Ulironpolyneuritis vom gleichen Prädilektionstypus beobachten. Alle Symptome waren denen der vorstehend mitgeteilten Fälle sehr ähnlich. Die Schwere der neurologischen Ausfallserscheinungen war auffallend unabhängig von der Dosis, die in unseren Beobachtungen bisher ein Maximum von 60 g erreichte.