Untersuchungen an menschlichem, bioptisch und autoptisch gewonnenem Lebergewebe bestätigen die Beobachtung von Berg, daß der Inhalt nucleolärer Blasen mit Hilfe eines „Schleusenmechanismus“ aus dem Kern in das Protoplasma übertreten kann, ohne daß der Binnenraum des Kernes eröffnet wird. Auch ganze Nucleolen und umfangreiche nucleoläre Blasen werden gelegentlich auf gleiche Weise in den Zelleib abgegeben. Solche Vorgänge werden nur bei abnormer Vergrößerung des Kernes beobachtet und sind deshalb bei chronischer Hepatitis epidemica besonders häufig. Dies erklärt sich damit, daß stark hypertrophierte Kerne eine im Vergleich zu ihrem Volumen zu kleine Oberfläche haben, so daß eine ausreichende Stoffabgabe auf dem Wege der Diffusion nicht mehr möglich ist. Daher tritt kompensatorisch der Schleusenmechanismus in Tätigkeit. Gelegentlich ist der Inhalt der nucleolären Blasen basophil. In solchem Falle führt seine Abgabe ans Protoplasma zur Bildung basophiler Schollen, die ihre Färbbarkeit nach den Ergebnissen von Brachet, Opieu. a. dem Gehalt an Ribosenucleinsäuren verdanken. Darin wird ein neuer Beleg für die Vorstellung Casperssons über die Kernabhängigkeit cytoplasmatischer Nucleinsäuren erblickt. Die Bildung solcher ungewöhnlich großer basophiler Schollen in hypertrophierten menschlichen Leberzellen wird mit der Vermehrung zelleigenen Eiweißes in Verbindung gebracht, die normale diffuse Basophilie wird dagegen als Ausdruck der hepatozellulären Entstehung von Bluteiweißkörpern aufgefaßt.