Konfokale In-vivo-Mikroskopie nach 15-mm-Sklerokorneoplastik à chaud bei nekrotisierender Keratitis

Abstract
Hintergrund Die konfokale Mikroskopie erlaubt eine In-vivo-Betrachtung der Hornhaut in frontalen optischen Schnittebenen. Wir stellen die mit dieser Methode gewonnenen morphologischen Befunde eines Hornhauttransplantates nach Sklerokorneoplastik à chaud wegen nekrotisierender Keratitis vor. Kasuistik und Methode Es wird über einen Patienten berichtet, der im Oktober 1993 wegen einer großflächigen, therapieresistenten entzündlichen Einschmelzung der Hornhaut am rechten, funktionell letzten Auge einer Sklerokorneoplastik à chaud mit einem Durchmesser von 15 mm unterzogen werden mußte. Das Transplantat zeigte im weiteren Verlauf eine zirkuläre Vaskularisation des Skleralringes und von peripher zunehmende kristalline Einlagerungen der Hornhaut, blieb aber zentral klar. Der beste postoperativ erreichte Visus betrug 0,6. 12 Monate später entwickelte sich eine dichte Katarakt. Nach der Phakoemulsifikation über eine korneale Tunnelinzision im Transplantat und Implantation einer kapselsackgestützten Kunstlinse betrug das Sehvermögen 0,9 wie auch bei der letzten Befunderhebung im Mai 1995. Epithel, Stroma und Endothel des Hornhauttransplantates wurden mit dem konfokalen Spaltscanning-Mikroskop “Microphthal” untersucht. Ergebnisse Das Epithel zeigte im Vergleich zu Normalprobanden keine Auffälligkeiten. Im peripheren Stroma fanden wir nadelartige kristalline Einlagerungen und im tiefen descemetnahen Stroma rundliche zystische Gebilde. Erste neu eingesprossene Nerven im Zentrum der Spenderhornhaut konnten ein Jahr nach der Transplantation gefunden werden. Die Endothelzellen wiesen einen geringen Polymorphismus auf und hatten eine Dichte von 2200 Zellen/mm2. Schlußfolgerungen Die konfokale Mikroskopie als nichtinvasive Methode eignet sich zur Routineuntersuchung von Patienten nach Keratoplastik. Feingewebliche Veränderungen sind auch bei unauffälligem klinischen Verlauf nachweisbar. Mit wachsenden Erfahrungen können mit der konfokalen Mikroskopie weitere Informationen über den Ablauf der Wundheilung gewonnen werden. Background Confocal microscopy allows an in-vivo visualization of corneal structures in frontal optical sections. By means of this method we show morphological changes in a corneal transplant after sclerocorneoplasty ä chaud because of a necrotizing keratitis. Case report and method We report on a patient who had to undergo a 15 mm diameter sclerocorneoplasty à chaud because of a necrotizing keratitis of his right functionally last eye in October 1993. Five months after transplantation there was a circular vascularization of the scleral rim and a progressive crystalline deposition in the periphery of the cornea. The main part of the donor cornea remained clear with a vision of 0.6. After one year the patient had developed a mature complicated cataract and got a phacoemulsification with a tunnel in the transplanted cornea and an implantation of a posterior chamber lens. In May 1995 the visual acuity was 0.9. We examined the epithelium, stroma and endothelium of the graft by means of in-vivo confocal slit scanning microscopy. Results All layers of the cornea are demonstrated. There were crystalline needle-like structures in the peripheral stroma and round cystic bodies in the deep stroma. Nerves were visible one year after transplantation. The endothelial cells showed a mild polymorphism and still a density of 2200 cells/mm2. Conclusions Confocal microscopy is a useful non invasive technique for routine examinations after keratoplasty. Microscopical changes in the tissue are also visible in case of absent postoperative complications. With growing knowledge the confocal microscopy will give more insight into processes of wound healing.