Höheres Lebensalter: Risikofaktor für einen schweren Verlauf der Malaria

Abstract
Hintergrund und Fragestellung: Die Malaria spielt als gefährliche importierte Infektionskrankheit in Europa eine wichtige Rolle. Gleichzeitig nimmt die Zahl älterer Reisender stetig zu. Wir untersuchten, ob das Alter einen besonderen Risikofaktor für einen schweren Verlauf der Malaria darstellen könnte. Patienten und Methodik: Aus unserer Klinik analysierten wir retrospektiv Krankenakten von 134 Patienten aller Altersgruppen mit einer Plasmodieninfektion. Dabei werteten wir allgemeine Daten zu Person, Reise und Krankengeschichte, die Ergebnisse der neurologischen Aufnahmeuntersuchung, pulmonale Funktionsparameter sowie hämatologische, laborchemische und parasitologische Verlaufsparameter aus. Ergebnisse: Es bestand eine deutliche Korrelation zwischen Lebensalter und der Häufung von Komplikationen der Malaria wie zerebrale Beteiligung, respiratorische Insuffizienz, Nierenversagen, Anämie und Hyperparasitämie. Aus einer Gesamtgruppe von 132 Patienten über 15 Jahren erlitten 49 (37,1 %) einen schweren Verlauf, bei Patienten ab 60 Jahren betrug dieser Anteil sogar 61,5 %. Die Altersverteilung der Gruppe mit schwerem Verlauf war signifikant zum höheren Lebensalter verschoben (p = 0,016, Mann-Whitney-U-Test). Die Krankenhausliegedauer stieg ebenfalls von durchschnittlich 5 Tagen für die Gruppe unter 45 Jahren auf 21 Tage für Patienten ab 60 Jahren. Folgerung: Unsere Ergebnisse legen nahe, dass ältere Reisende bei einer Malariaerkrankung stärker gefährdet sind und früher einer intensivmedizinischen Behandlung zugeführt werden müssen. Für Personen über 60 Jahre ist deshalb vor Antritt einer Tropenreise die ausführliche Beratung zur Expositions- und Chemoprophylaxe der Malaria besonders wichtig. Background: Malaria plays an important role as a dangerous imported infection in Europe. In addition, the number of elderly travellers is increasing. We examined the hypothesis, whether age can be considered as a risk factor for the development of complications in malaria. Patients and methods: We examined retrospectively 134 case records of patients of all age groups with a plasmodial infection. We analysed personal data, travel details and patient histories, the neurological status, respiratory function, as well as haematological, biochemical and parasitological parameters. Results: There is significant evidence for a correlation between age and the frequency of complications in malaria like cerebral involvement, respiratory failure, renal failure, anaemia, and hyperparasitaemia. Out of 132 patients over 15 years of age, 49 (37.1 %) developed a severe course of malaria. In the age group of 60 years and above this percentage increased to 61.5 %. The age distribution in the group with severe malaria was significantly shifted towards the elderly (p = 0.016 in Mann-Whitney test). The duration of hospitalisation also increased with age from an average of five days for the group below 45 years to 21 days for the elderly of 60 years and above. Conclusion: Our findings suggest a higher risk for a severe course of malaria in the elderly. For this reason, extensive advice on the correct use of exposure- and chemoprophylaxis of malaria is especially important for travellers above the age of 60.