Abstract
Das neutrale Salz von L (+) - Leucinmethylester mit rechtsdrehender Dioxydinaphthyldicarbonsäure ist in Methylalkohol etwa 100-mal weniger löslich als das Salz von L (+)-Leucinmethylester mit der linksdrehenden Säure. Es wird festgestellt, daß das leichter lösliche Salz den tieferen Schmelzpunkt, die geringere Dichte und die höhere Verbrennungswärme als das schwerer lösliche Diastereomere besitzt. Durch Messungen der elektrischen Leitfähigkeit der methylalkoholischen Lösungen wird gefunden, daß die Dissoziationsgrade der beiden diastereomeren Salze von der Sättigungskonzentration des schwerer löslichen Salzes an abwärts übereinstimmen. Aus den im leicht löslichen Salze bei verschiedenen Konzentrationen gemessenen elektrischen Leitfähigkeiten kann auf den Dissoziationsgrad in diesen Lösungen und damit annähernd auf den osmotischen Druck geschlossen werden; für die Bestimmung des osmotischen Druckes bei den höchsten Konzentrationen werden auch Dampfdruckmessungen herangezogen. Nach diesen Messungen ist der Untersdiied in der Gesamtenergie pro Mol der kristallisierten Verbindung beim leicht löslichen Diastereomeren um 9560 cal höher als beim schwer löslichen Diastereomeren, während der Unterschied der freien Energie kleiner, nämlich etwa gleich 7300 cal ist. Infolgedessen ist die Entropie des leichter löslichen kristallisierten Diastereomeren um 7,2 cal Grad-1 Mol-1 größer als beim schwer löslichen Diastereomeren, ein Unterschied, welcher dem Umstände entsprechen dürfte, daß die Bindungsfestigkeit und damit die Schwingungsfrequenz der Molekülteile um ihre Ruhelage im Kristall der leicht löslidien Verbindung niedriger sind als bei der schwer löslichen Verbindung. Es wird darauf hingewiesen, daß ein Analoges für den van der Waalsschen Wechselwirkungsanteil bei binären Gemischen unpolarer Flüssigkeiten zutrifft. Allgemein wird auf die Bedeutung hingewiesen, welche die genaue Molekülgestalt für die Herbeiführung großer oder kleiner Packungsdichten im Kristall besitzt und damit auf den in vielen Fällen ausschlaggebenden Einfluß der Molekülgestalt auf die Löslichkeit kristallisierter Verbindungen