Abstract
Das Gelbfieber ist eine akute virämische Krankheit. Es verläuft im allgemeinen mit einer kurzen infektiösen und einer etwas länger dauernden toxischen Phase. Seine klinischen Erscheinungen sind die schwerer degenerativer Veränderungen verschiedener Organe, unter denen die Leber- und Nierenschädigungen im Vordergrunde stehen. Typisch verlaufende Fälle zeigen eine aus Gelbsucht, Nierenfunktionsstörungen und Hämorrhagien bestehende Symptomentrias. Durch Überstehen eines Gelbfieberanfalles wird eine dauernde Immunität erworben. Ein spezifisches Heilmittel gibt es noch nicht. Alle Bekämpfungsmaßnahmen sind daher vorläufig prophylaktischer Natur. Sie bestehen im wesentlichen aus sanitären Maßnahmen, vor allem in der Ausrottung der Aedes aegypti, der zur Zeit als Überträger des Erregers von Mensch zu Mensch allein sicher bekannten Mücke, und in Schutzimpfungen der gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Eine derartige wirksame aktive Schutzimpfung ist bereits gefunden, wegen der Schwierigkeit der Gewinnung der erforderlichen Immunseren bisher aber nur einem beschränkten Personenkreis zugänglich geworden. Das Gelbfieber wird durch einen filtrierbaren noch unsichtbaren Erreger hervorgerufen, der wie andere Virusarten auch in den infizierten Zellen zu typischen azidophilen Kernveränderungen führt. Das Virus ist auf verschiedene Laboratoriumstiere, vor allem auf Mäuse und Affen, übertragbar. Wie andere Virusarten auch läßt sich der Gelbfiebererreger auf keinem künstlichen toten Nährboden züchten. Vielmehr bedarf er wie erstere lebender Zellen für seine dauernde Lebenderhaltung und Vermehrung außerhalb des Tierkörpers. Mit Hilfe der Methoden der Gewebezüchtung läßt sich das Gelbfiebervirus dauernd und unter Erhaltung seiner pathogenen Eigenschaften in vitro züchten. Die hauptsächlichen pathologischen Veränderungen werden in der Leber und in den Nieren angetroffen. In beiden findet man vor allem Parenchymdegenerationen teils fettiger, teils nekrotischer Natur. Immunbiologische Studien haben ergeben, daß sich durch Komplementbindungs- und Flockungsreaktionen spezifische Antikörper nachweisen lassen.