Abstract
Als empirische Grundlage einer systematischen Untersuchung der Wellenlängenabhängigkeit der atmosphärischen Extinktion werden die Ergebnisse von 18 in Jena bei sehr verschiedenen Luftzuständen angestellten spektralphotometrischen Extinktionsbestimmungen mitgeteilt. Die spektralen Gradienten der monochromatischen Extinktionskoeffizienten zeigen eine starke Korrelation mit dem Betrag der visuellen Extinktion; auch die Ergebnisse von anderen Sternwarten fügen sich diesem statistischen Zusammenhang ein.Zur genaueren Untersuchung der zeitlichen und örtlichen Unterschiede der Extinktion werden die Möglichkeiten diskutiert, die Extinktionsanteile verschiedenen Ursprungs voneinander zu trennen. Der durch Streuung an den Molekülen der permanenten Gase der Atmosphäre erzeugte Anteil läßt sich nach der RAYLEIGHschen Theorie berechnen; die selektive Absorption des Ozons in den CHAPPUIS‐Banden kann aus der Schichtdicke und den Absorptionskoeffizienten mit ausreichender Genauigkeit bestimmt werden. Der nach Abzug dieser beiden Anteile von der beobachteten Gesamtextinktion verbleibende Restbetrag ist als Dunstextinktion Gegenstand der weiteren Untersuchung.Die aus den Jenaer Beobachtungen folgende Dunstextinktion läßt sich im sichtbaren Spektralbereich durch den interpolatorischen Ansatz β/λα mit einem von der Trübung unabhängigen Exponenten α = 1.5 darstellen. Eine gleichartige Bearbeitung des von anderen Orten vorliegenden Beobachtungsmaterials ergibt für den Wellenlängenexponenten der Dunstextinktion Werte, die durchweg zwischen 0.6 und 1.5 liegen und auf örtliche Unterschiede in der Zusammensetzung des Dunstes schließen lassen.Die Parameterdarstellung der Dunstextinktion gewährt die Möglichkeit, aus dem bei irgend einer Wellenlänge beobachteten Extinktionsbetrag (z. B. aus der visuellen Extinktion) die monochromatischen Extinktionskoeffizienten im Spektralbereich 400 mμ <λ <700 mμ näherungsweise als Summe der verschiedenen Anteile zu berechnen.