Abstract
Paramaecium bursaria ohne Mikronucleus oder mit überzähligen Makro- oder Mikronuclei ist lebens- und vermehrungsfähig. Überzählige Kerne verursachen keine Erhöhung des Zellvolumens, wie sie als allgemeine Konsequenz von Genomvermehrungen bekannt ist. Vielmehr führt die Vermehrung ihrer Wirkung zu einer reaktiven Verkleinerung der in Überzahl vorhandenen Kerne selbst. Mit der morphologischen Verschiedenheit gehen qualitative Unterschiede der Leistungen der dimorphen Kerne parallel. Ihre Funktionen im normalen Zelleben ergänzen sich also nicht rein additiv, und sie können sich im Experiment nicht unmittelbar vertreten. Die Funktionsbeziehungen in dem System Zytoplasma-Makronucleus-Mikronucleus sind klonspezifisch verschieden. Jedoch sind sie nicht endgültig festgelegt, denn die Ausfallserscheinungen, welche die Beseitigung des Mikronucleus unmittelbar zur Folge hat, werden im Laufe längerer Zeit mindestens teilweise kompensiert.