Komplexbildung und Termaufspaltung im Absorptionsspektrum Seltener Erden

Abstract
Es wird gezeigt, daß sich der Verlauf der Komplexbildung bei Seltenen Erden in wässeriger Lösung durch absorptionsspektroskopische Messungen an Termaufspaltungen verfolgen läßt. Am Beispiel des Neodym wird an der Liniengruppe 5750 Å aufgezeigt, daß sämtliche untersuchten Komplexbildner unterschiedliche charakteristische Aufspaltungsbilder ergeben. Das Auftreten verschiedener Komplexe bei Veränderung der H-Ionenkonzentration der Lösung, sowie des Verhältnisses Seltene Erde zu Komplexbildner läßt sich verfolgen, deren Existenzbereiche lassen sich eingrenzen. Im Verlauf der fortschreitenden pH-Änderung werden Zwischenkomplexe gleicher Symmetrie bei o-Cyclohexandiamin-N, N′-tetraessigsäure und Aethylendiamin-tetraessigsäure gefunden, bei durchaus verschiedenen Aufspaltungsbildern der Endkomplexe im Alkalischen. Dies wird durch die Gleichartigkeit der Strukturen der beiden Komplexbildner einerseits und die leichtere Umorientierungsmöglichkeit des einen erklärt. Bei Praseodym, ebenso wie bei Samarium, werden Termaufspaltungen in der gleichen Größenordnung wie beim Neodym gefunden. Am Citratkomplex des Praseodyms gelingt es, die Grundtermaufspaltung zu erfassen und zu 220 bis 230 cm-1 zu bestimmen.