Abstract
Die Zusammenfassung unserer statistischen Untersuchung können wir dahingehend formulieren: 1. Die zytologische Diagnostik kann bei histologisch gesicherten Karzinomen an Hand der Berechnung der Mutungsgrenzen — selbst unter Berücksichtigung aller Fehlerquellen — im ungünstigsten Falle 37% und im günstigsten Falle 93% richtige Ergebnisse erzielen. 2. Demgegenüber sind zwischen 3 und 28% zweifelhafte und zwischen 2 und 25% falsche Diagnosen zu erwarten. Diese Ergebnisse geben Veranlassung, darauf hinzuweisen; daß der zytologischen Diagnostik mit größter Kritik gegenüberzutreten ist und ein negativer bzw. zweifelhafter Befund keineswegs das Vorliegen eines Karzinoms ausschließt. Die daraus zu ziehende Konsequenz wäre die, daß die zytologische Diagnostik wegen ihrer einfachen Technik lediglich subjektiv einen Fortschritt für die Frühdiagnostik von Karzinomen bedeutet. Auf Grund des statistisch zu erwartenden, zwischen 37 und 93% gelegenen positiven Prozentsatzes bei zytologischer Untersuchung einer gewissen Zahl histologisch gesicherter Karzinome, ist die Anwendung für solche Körperregionen zu empfehlen, von denen das Untersuchungsmaterial durch direkten Abstrich gewonnen werden kann. Indirekt gewonnenes Untersuchungsgut vermindert die Aussicht auf ein verwertbares Resultat. Die große statistische Schwankungsbreite zeigt jedoch, daß der zytologischen Methode eine erhebliche Unsicherheit und Unzuverlässigkeit anhaftet, sodaß ihre Anwendung zwar wertvolle Hinweise, aber keine verläßlichen Beurteilungsunterlagen für folgenschwere Entscheidungen liefert. Objektiv ist die zytologische Methode im Hinblick auf die für die Beurteilung und Entscheidung notwendigen Ergebnisse betrachtet ein gutes ergänzendes und hinweisendes Hilfsmittel im Rahmen der bisherigen Untersuchungsmethoden — wie das Blutbild beispielsweise —, bedeutet aber in der augenblicklichen Form keinen wesentlichen Fortschritt auf dem Wege zu einer zuverlässigen mikroskopischen Frühdiagnostik.