Es wird in vorläufiger Form über 5 chronische Myelosen und 2 chronische Lymphadenosen berichtet, die einer einmaligen Behandlungsperiode mit Urethan unterzogen wurden, ohne daß vorerst bei der geringen Zahl der beobachteten Kranken und der Kürze der Beobachtungszeit eine endgültige Beurteilung des Urethans, insbesondere in der Frage der Nachhaltigkeit einer solchen einmaligen Behandlungsperiode gegeben werden kann. Eine Abgrenzung der therapeutischen Stellung des Urethans gegenüber anderen Maßnahmen, vor allem der Röntgenbestrahlung, bleibt einer späteren Untersuchung vorbehalten. Bei den 7 Kranken, über die hier berichtet wird, konnte in jedem Fall die Zahl der Leukozyten bis auf nahezu normale Werte gesenkt werden. Die Myelosen, die im ganzen besser als die Lymphadenosen ansprachen, zeigten dabei eine annähernde Normalisierung des Differentialblutbildes: die unreifen weißen Blutzellen verschwanden fast völlig aus dem peripheren Blut. Wo ein deutlicher Milztumor bestand, wurde er verkleinert (auch in einem Fall von Polyzythämie). Mit einer Ausnahme kam es da, wo eine begleitende Anämie vorlag, zu einem Anstieg von Hämoglobin und Erythrozyten. Der Wirkungsmechanismus des Urethans als eines Mitosegiftes wird erörtert.