Abstract
1. Pathologisch-anatomisch lag im beschriebenen Falle der seltene Befund einer echten, reinen Pachymeningitis fibrinosa neben intraduralen Blutungen auf nicht-entzündlicher Basis vor, auch hier wie in anderen Fällen kombiniert mit einem in vivo festgestellten Hydrocephalus externus. 2. Klinisch war der beschriebene Fall als Pachymeningitis haemorrhagica interna einerseits durch die allgemeinen meningitischen Symptome, anderseits durch die von vornherein hämorrhagisch abfließende Lumbalflüssigkeit und insbesondere durch den Nachweis der Retinablutungen charakterisiert. 3. Der Pachymeningitis haemorrhagica interna liegt meiner Ansicht nach in vielen Fällen eine Disposition im Sinne einer Veränderung der Blutbeschaffenheit oder der Gefäßwände zugrunde; auf diese sind auch die Retinahämorrhagien zurückzuführen; das Trauma spielt nur eine auslösende Rolle. 4. Die Tatsache, daß die Lumbalflüssigkeit sofort oder oft erst nach einiger Zeit hämorrhagisch abfließt, läßt sich nur in allerseltensten Fällen auf einen traumatischen Defekt der weichen Hirnhäute, sondern meist auf Diapedisdurchtritte der Blutelemente durch die Arachnoidea oder auf die Entwicklung der Pachymenigitis haemorrhagica interna aus der reinen serösfibrinösen Form der Pachymeningitis zurückführen. 5. Therapeutisch ist von der Lumbalpunktion, der bei Säuglingen technisch leichten Kopfpunktion und von Gelatineinjektionen Gebrauch zu machen.