Wirkung von Nitroglycerin beim akuten Myokardinfarkt. II. Intravenöse Dauerinfusion von Nitroglycerin bei Patienten mit und ohne Linksinsuffizienz und ihre Auswirkungen auf die Infarktgröße
Bei 24 Patienten mit frischem Herzinfarkt wurde die Wirkung einer Nitroglycerin-Infusion in zwei unterschiedlichen Dosen auf die Hämodynamik und die Größe der Ischämiezone untersucht. Nach dem initialen linksventrikulären Füllungsdruck (LVFP) wurden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe I = LVFP < 20 mm Hg (n = 13), Gruppe II = LVFP > 20 mm Hg (n = 11). Nach Infusion von 3 mg Nitroglycerin in der ersten und 6 mg in der zweiten Stunde kam es zu einer hochsignifikanten Abnahme des Füllungsdruckes (in Gruppe I von 15 auf 9 mm Hg und in Gruppe II von 28 auf 16 mm Hg). Der arterielle Mitteldruck fiel in beiden Gruppen im Mittel um 9 mm Hg ab. Die Änderungen der Herzfrequenz waren gering. Das Herzminutenvolumen fiel in Gruppe I von 4,4 auf 3,9 l/min ab, während es in der Gruppe mit Linksinsuffizienz von einem deutlich erniedrigten Ausgangswert signifikant anstieg (von 3,5 auf 4,0 l/min). Bei den Patienten mit Linksinsuffizienz (Gruppe II) kam es mit der positiven Beeinflussung der gemessenen hämodynamischen Parameter zu einer Besserung der Beschwerden. Mit der Methode zur elektrokardiographischen Beurteilung der Infarktgröße (»precordial mapping«) konnte gezeigt werden, daß Nitroglycerin in einer Dosis von 3 mg/h zu einer Verkleinerung der Ischämiezone führte, daß jedoch bei einer Dosis von 6 mg/h ST-Hebungen und ST-Senkungen wieder zunahmen. Twenty-four patients with acute myocardial infarction were divided into two groups according to left-ventricular filling pressure (LVFP): group I (n = 13) with LVFP < 20 mm Hg, group II (n = 11) with LVFP > 20 mm Hg. After infusion of 3 mg nitroglycerin in the first and 6 mg in the second hour there was a highly significant decrease in the filling pressure (from 15 to 9 mm Hg in group I, 28 to 16 mm Hg in group II). Mean arterial pressure fell in both groups by an average of 9 mm Hg. There were only slight changes in heart rate. Cardiac output fell from 4.4 to 3.9 l/min in group I, while it rose significantly (from 3.5 to 4.0 1/min) in group II from an initially markedly decreased level. In patients of group II the subjective symptoms improved with positive changes in the haemodynamic variables. Electrocardiographic precordial mapping indicated that nitroglycerin at a dose of 3 mg/h diminished the zone of ischaemia, while at a dose of 6 mg/h S-T elevations and depressions increased again.