Abstract
Die in Teil I gegebene allgemeine Diskussion der Kristallplastizität wird durch eine genauere Besprechung der in dichtest gepackten Metallen zu erwartenden Verhältnisse fortgesetzt. Zunächst wird die Frage behandelt, welche Gleitebenen in der Grundstruktur wohl bevorzugt auftreten. Bei den meisten kubisch-flächenzentrierten Metallen wirken Anisotropie und die Möglichkeit zur Dissoziation in Halbversetzungen in der Richtung, daß die {111}-Ebene als Gleitebene bevorzugt sein wird. Dieses Ergebnis ist experimentell prüfbar und scheint durch die bis jetzt vorliegenden vereinzelten Experimente bestätigt zu werden. - Es werden Abschätzungen gegeben für die beim Kreuzen von aufgespaltenen Versetzungen auftretenden Aktivierungsenergien, die - wie in III näher ausgeführt werden wird - die Temperaturabhängigkeit der kritischen Schubspannung bestimmen. Abschließend wird gezeigt, wie sich die beobachteten Unterschiede in der latenten Verfestigung der beiden dichtest gepackten Strukturen als eine Eigenschaft der Grundstruktur deuten lassen.