Verhalten der antigenen und sonstigen biologischen Eigenschaften menschen- und tierpathogener Virusarten beim Behandeln mit salpetriger Säure

Abstract
Die Inaktivierung von Poliomyelitisvirus sämtlicher drei Typen durch salpetrige Säure geht unter den verschiedenen untersuchten Bedingungen über einen relativ großen Bereich von etwa 106-107 infektiösen Einheiten/ml exponentiell vor sich. Die danach übrigbleibenden verhältnismäßig wenigen infektiösen Einheiten werden wesentlich langsamer inaktiviert. Es wird also ähnlich wie bei der Inaktivierung mit Formaldehyd ein „tailing“-Effekt beobachtet. Wird bei Präparaten des Poliomyelitisvirus die Inaktivierung mit salpetriger Säure bis zu einem Stadium durchgeführt, in dem sie nach den staatlichen Prüfungsbedingungen „unschädlich“ sind, so büßen sie ihre virusspezifische, antigene Spezifität ein. Die Herstellung einer den staatlichen Prüfungsbedingungen entsprechenden Poliomyelitis-Vakzine mit Hilfe von HNO2 ist deshalb nicht möglich.