Abstract
Versuche, durch Schrägagarpassagen bei 37° in 1—2tägigem Wechsel Gelbkeime in Typhusbazillen und umgekehrt umzuwandeln, führten zu keinem positiven Ergebnis. Abgesehen von mehreren kleineren Nebenreihen wurden in einer Hauptreihe allein 10 Gelbkeime und 2 Typhusstämme in je 220 Passagen fortgezüchtet. Zur Kontrolle auf eventuelle Umwandlungen genügte die Prüfung auf einigen Nährböden und die mikroskopische Untersuchung. Als die wichtigsten Differenzierungsmittel erwiesen sich dabei die Saccharoselösung nach Barsiekow und die Gelatine: Die Gelbkeime und ihre Varianten röteten die Saccharoselösung und verflüssigten die Gelatine immer, die Typhusbazillen niemals. Die Befunde von Dresel und seinen Mitarbeitern, von Grossmann und von Soberheim konnten somit nicht bestätigt werden. Die angeblichen Umwandlungen wurden einer Kritik unterzogen, wobei gefordert wurde, daß die Variationsforschungen in der Bakteriologie von der Einzellkultur ausgehen müssen und in Anbetracht ihrer Schwierigkeit und ihrer Bedeutung nur von wissenschaftlich und technisch gleich gut geschulten Kräften durchzuführen sind.