Abstract
Als Untersuchungsmaterial standen BROCKMANNsche Körperchen und kleinere LANGERHANSsche Inseln aus vielen ausgewachsenen, 3 jährigen Karpfen (Cyprinus carpio L.) zur Verfügung, die ein ganzes Jahr hindurch monatlich 4 oder 5 angesammelt wurden. Von der Mitte des Novembers bis zum Anfang des Märzes des nächsten Jahres befinden sich Karpfen im Winterschlaf, sie nehmen in dieser Periode kein Futter auf. Außerdem wurden BROCKMANNsche Körperchen und Inseln aus einigen Seewasserknochenfischen (Paralichthys olivaceus, Kareius bicoloratus, Pagrosomus major, Mylio macrocephalus, Platycephalus indicus und Lateolabrax japonicus) ausschließlich im September zwecks der vergleichenden Untersuchung angesammelt. Bei diesem Untersuchungsmaterial wurden der histologische Bau der BROCKMANNschen Körperchen und Inseln und die cytologischen Beschaffenheiten der Inselzellen unter Berücksichtigung auf die jahreszyklischen Veränderungen eingehend studiert. Bei BROCKMANNschen Körperchen aus Novemberkarpfen wurde eine Reihe elektronenmikroskopischer Beobachtung durchgeführt.Für die lichtmikroskopischen Beobachtungen geschah die Fixierung mit LEVIsches, CHAMPYsches Gemisch, ZENKER-Formol, BOUINsches Gemisch u. a.. Die hergestellten Paraffinschnitte wurden mit Chromalaunhämatoxylin-Phloxin (CHP, GOMORI), Azan, Aldehydfuchsin (GOMORI), Eisenhämatoxylin (HEIDENHAIN), Anilinfuchsin-Aurantia (KULL) u. a. angefärbt. Zur Darstellung des GOLGIapparates der Inselzellen wurde KOLATCHEVsche Osmiumimprägnation angewandt, Mitochondrien der Inselzellen wurden in CHAMPY-KULL-Präparaten mit besten Erfolgen beobachtet. Für den Nachweis des Glykogens wurde die Perjodsäure-SCHIFFsche Reaktion (PAS) und für die färberische Darstellung der Ribonukleinsäure (RNA) die einfache Thioninfärbung appliziert. Für die elektronenmikroskopische Untersuchung wurden kleine Stücke des BROCKMANNschen Körperchen mit der auf pH 7.4 gepufferten 1% Osmiumsäure 3 Stunden lang fixiert und nach der Entwässerung in Methachrylat eingebettet, darauf mit Glasmesser auf einem JUM Ultramikrotom in ultradünne Schnitte zerlegt. Die Beobachtung wurde mit dem JEM III und V Elektronenmikroskop durchgeführt.1. Die BROCKMANNschen Körperchen werden sowohl bei den Karpfen als auch den Seewasserfischen in der Umgebung der Gallenblase als makroskopisch kleine Knötchen vorgefunden, außerdem finden sich kleinere Knötchen im Bindegewebe, das Ductus choledochus und Darm umhüllt.2. In BROCKMANNschen Körperchen, nämlich großen selbständigen Inseln bilden die Stränge der Inselzellen ein Netzwerk, dessen Maschenräume durch Blutkapillaren eingenommen sind.Beim zusammengedrängten Vorkommen vieler kleiner Körperchen füllt das exokrine Pankreasgewebe in der Regel die Zwischenräume zwischen den einzelnen Körperchen aus, in dem gewöhnlich weiter kleine wenigzellige Inseln zerstreut vorkommen. Zuweilen kommt das exokrine Pankreasgewebe umgekehrt im Innern des größeren BROCKMANNschen Körperchens als unregelmäßig geformte Masse vor. In keinen Fällen bestehen zwischen den Inselzellen und den exokrinen Pankreaszellen Übergänge.3. In den mit Azan oder CHP gefärbten Präparaten lassen sich drei Arten Inselzellen, α-, β- und D-Zellen, unterscheiden, ihre Verteilung ist nach den Größen der Inseln und nach den einzelnen BROCKMANNschen Körperchen ziemlich verschieden, doch nehmen α-Zellen in der Regel ihre periphere Partien ein. Bei Karpfen befinden sich die D-Zellen häufig in einer innigen topographischen Beziehung mit den β-Zellen, während sie bei den Seewasserfischen zum größeren Teil zwischen den α-Zellen wahrzunehmen sind.