Abstract
1. Zur Darstellung der klinischen Symptomatologie und Diagnostik wurden zwölf Fälle von geschlossener traumatischer Ruptur der Aorta zusammengestellt und ergänzt durch 37 kasuistische Fälle aus der Literatur, es ergibt sich somit eine Analyse von 49 Fällen. 2. Mit Ausnahme von drei Fällen befand sich die Querruptur (partiell oder total) am absteigenden Aortenbogen, jenseits des Abganges der linken Art. subclavia. 3. 46 von den 49 Fällen betrafen Unfälle der Straße im motorisierten Verkehr, dadurch wird auf die Bedeutung der Aortenruptur in der modernen Traumatologic hingewiesen. 4. In sieben Fällen wurde nach genauer histologischer Untersuchung das Vorliegen einer sonst intakten normalen Aortenwandung an der Rißstelle beschrieben. Über die Hälfte der Unfallopfer war in der Altersgruppe unter dreißig Jahren zur Zeit des Unfalles. 5. Es wird die klinische Symptomatologie auf Grund der kasuistischen Analyse herausgearbeitet für Früh- und Spätfälle und im Phasenverlauf dargestellt. Frühfall: bis 3—4 Wochen nach dem Unfall; Spätfall: im Stadium des Aneurysma spurium. 6. Die subjektiven und objektiven klinischen Symptome („symptoms and signs“) sind zu variabel und oft unvollständig untersucht (Gefäßsymptomatologie), um sicher wegleitend zu sein. — Einzig die röntgenologischen Befunde können im Frühfall als sicherer Hinweis verwendet werden: verbreitertes Gefäßband im oberen Mediastinum mit frühzeitiger Verdrängung der Trachea und des Ösophagus nach rechts. — Auf angiographische Hilfsmittel wird verwiesen (retrograde arterielle Aortographie von der linken Art. radialis aus). 7. Das Fehlen von Brustwandfrakturen (autoptisch kontrolliert) in drei von zwölf Fällen spricht nicht gegen die Aortenruptur und erklärt sich aus dem Unfallmechanismus (ein Fall) oder durch besondere Elastizität des Brustkorbes beim Jugendlichen (zwei Fälle). 8. Sieben Spätfälle wurden als röntgenologischer Zufallsbefund entdeckt; diese Feststellung sollte zur systematischen Nachuntersuchung von Fällen drängen mit Thoraxkontusionen nach stumpfem Trauma. Bezeichnend ist der Fall eines 42jährigen Patienten, der im Alter von 24 Jahren einen Autounfall erlitt und beim Auftreten von Spätsymptomen diagnostiziert und operiert wurde, nachdem röntgenologisch Veränderungen über dem linken Lungenhilus schon ein Jahr nach dem Unfall festgestellt, jedoch nicht diagnostiziert wurden. 9. Die Tragik der Fehldiagnose kann bei systematischer klinischer Untersuchung und richtiger Deutung der Röntgenbefunde behoben werden, um den Weg zu bereiten für die bereits vorhandenen Möglichkeiten der heutigen Gefäßchirurgie. 10. Ein kurzer Hinweis auf die heute mögliche chirurgisch technische Behandlung des traumatischen Aortenrisses wird gegeben (Hypothermie, extracorporealer Bypaß und intra vaskulärer Shunt).