Abstract
1. Mittels der Bewegung der in den Gehirnventrikeln von Krallenfroschlarven befindlichen freien Pigmentzellen werden ausgiebige Strömungen beschrieben, die bereits in frühesten Stadien der Entwicklung auftreten. 2. Im Liquor sind Strömungsbahnen lokalisierbar, in denen die Bewegung immer mit gleicher Richtung erfolgt. Die Beobachtung von Linear- und Wirbelbewegungen ergibt in ihrer Gesamtheit eine geschlossene, endlose Kreis- bzw. Umlaufströmung innerhalb der Gehirnhohlräume. 3. Außerhalb der Ventrikel (Intermeningealräume) konnte keine ähnliche Bewegung festgestellt werden. Auf Grund der Liquorbewegungsbefunde und der histologischen Untersuchung des 4. Ventrikels muß die Existenz von Verbindungen der Ventrikel mit circumcerebralen Räumen (Foramina Luschkae und Magendie) für Froschlarven verneint werden. 4. Als Hauptursache der Bewegungen muß der koordinierte Schlag der an der Oberfläche von Plexus- und Ependymzellen feststellbaren Cilien angesehen werden. Die Cilienbewegungen konnten an isoliertem Plexusgewebe im Phasenkontrastmikroskop festgestellt werden. 5. Die Pigmentkörperchen werden mit einer Geschwindigkeit von 50—800 μ/Sek. bewegt. In jüngeren Larven erfolgt anscheinend die Liquorströmung mit größerer Geschwindigkeit als in älteren Larven und wahrscheinlich auch adulten Tieren. 6. Die Liquorströmung dürfte nach Art eines Rührwerkes die Stoffverteilungsgeschwindigkeit erhöhen.