Es wird über die Behandlung der Myasthenie mit einem neu entwickelten Präparat „Pyridostigmin” berichtet. Hierbei handelt es sich um ein Pyridinhomolog von Prostigmin, welches nach den bisher unveröffentlichten tierexperimentellen Untersuchungen etwa fünfmal weniger toxisch ist als Prostigmin, während die Wirkung auf den isolierten Darm in vitro und in situ halb so stark wie diejenige des Prostigmin ist. Das Medikament wurde bei 23 Myastheniepatienten ausprobiert; es zeigten sich — wie zwei näher beschriebene Fälle darlegen — gegenüber der Prostigminbehandlung deutliche Vorteile: Die Wirkung auf das myasthenische Syndrom ist intensiver und hält länger an, Nebenwirkungen treten nur selten auf und halten sich in erträglichen Grenzen. Hierdurch ist die Möglichkeit gegeben, in Fällen, bei denen dies notwendig ist, über längere Zeit hin sehr hohe Dosen geben zu können. Während in der Behandlung der Myasthenie — insofern sie sich auf die Symptome bezieht — das Pyridostigmin dem Prostigmin deutlich überlegen ist, scheint uns eine Beeinflußbarkeit der Erkrankung selbst durch Pyridostigmin genau so wenig möglich zu sein wie durch Prostigmin.