Abstract
Verschiedene Beobachtungen bei Untersuchungen über den Dithizon- und Alloxan-Diabetes gaben Hinweise dafür, daß dem in den Langerhansschen Inseln des Pankreas histochemisch nachweisbaren Zink eine physiologische Bedeutung zukommt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, weitere Hinweise für eine solche Rolle des Inselzinks zu gewinnen. 1. Es wurde an Kaninchen gefunden, daß das in den Granula vorliegende Inselzink morphologisch und funktionell auf das engste mit dem Insulin oder dessen unmittelbarer Vorstufe verknüpft ist. 2. Bei hungernden Tieren und nach funktionellen Belastungen in Form von intensiven protrahierten Glucosebelastungen verhielten sich die Insulingranula und das Inselzink gleich. 3. Die histochemisch mit Sicherheit beobachteten Differenzen zwischen dem Inselzink hungernder und mit Glucose belasteter Kaninchen waren durch quantitative Bestimmungen des Gesamtpankreaszinks nicht nachzuweisen; eine Erklärung dafür wurde mit der Tatsache gegeben, daß die Inseln nur etwa 2% des Gesamtpankreas ausmachen, so daß selbst stärkere Schwankungen nicht in Erscheinung treten müssen. Dagegen wird ein Anhalt für den tatsächlichen maximalen Zinkgehalt der Inseln gewonnen, der sich innerhalb der biologischen Schwankungsbreite des Gesamtpankreaszinks bewegen muß. 4. Aus der topographischen Verteilung in den Inselzellen und nach dem Verhalten des Inselzinks unter extremen physiologischen Bedingungen wird geschlossen, daß dem Zink jedenfalls beim Kaninchen eine Bedeutung bei der sogenannten basalen Insulinregulation zukommt. 5. Auf Grund bekannter Tatsachen über den Einfluß von Zink auf die physikalisch-chemischen Eigenschaften vom Insulin ist anzunehmen, daß das physiologische Insulindepot in den Inselzellen als Zinkkomplex vorliegt. 6. Da die Voraussetzung für eine Abgabe des Hormons an das Blut dessen Überführung in eine lösliche Form ist, wird eine primäre Änderung der Zinkbindung durch konkurrierende Komplexbildner postuliert.