Abstract
Der am Nervenstamm beobachtete Schwellenanstieg in Abhängigkeit von der Anstiegszeit linear ansteigender Reizspannungen kann auf eine Verformung des Reizes durch die im Nervenstamm vorhandenen Polarisationskapazitäten zurückgeführt werden. Das Epineurium stellt einen Anteil dieser Polarisationskapazität dar, der restliche Anteil ist in der Fasermasse des Nervenstammes zu suchen. Linear ansteigende Reizspannungen verändern die Schwelle des isolierten Schnürringes nicht, jedoch bewirkt die unterschwellige Einwirkung des Reizes zuerst eine Abnahme der Aktionspotential-Steilheit und dann eine Abnahme der Amplitude des Aktionspotentials. Bei sehr langer unterschwelliger Vordepolarisation wird schließlich ein Schwellenanstieg meßbar: Die Schwelle weicht dem Reiz aus. Aus der Abnahme der Spikesteilheit kann auf eine Hemmung der Na-Permeabilität der Membran durch die unterschwellige Vordepolarisation geschlossen werden; Versuche, in denen die Abhängigkeit der Akkommodation von der Na-Konzentration untersucht wurde, unterstützen diese Schlußfolgerung. Die Abnahme der Spikeamplitude kann darauf zurückgeführt werden, daß der polarisierende K-Ausstrom einsetzt, bevor das Aktionspotential seine Maximalamplitude erreicht hat.