Die entwicklungsgeschichtliche Zusammengehörigkeit des im Hypothalamus gelegenen sogenannten Zwischenhirns mit dem Auge gab Veranlassung zu untersuchen, inwieweit sich dieser Konnex auch klinisch erweisen läßt. In der Tat ließ sich feststellen, daß bei degenerativen Augenerkrankungen, insbesondere der Retinitis pigmentosa (in 4 genauer untersuchten Fällen), die Augenerkrankung mit Zwischenhirnstörungen vergesellschaftet auftrat. Letztere offenbarten sich teils klinisch in Gestalt von hypophysär-zerebraler Fettsucht (nicht unter dem Bilde der Dystrophia adiposogenitalis!), teils nur bei genauerer Untersuchung des Stoffwechsels durch wechselnde Störungen seiner verschiedenen Komponenten. Es muß angenommen werden, daß in manchen Fällen degenerative Entartungsprozesse nach und nach den ganzen Raum befallen können, der sich von Wand und Boden des 3. Ventrikels über den Optikus bis zum Auge, besonders dessen retinalen Anteil, erstreckt. Inwieweit auch die Hypophyse bzw. deren infundibulärer Teil an diesen Affektionen beteiligt ist, kann zur Zeit nicht gesagt werden.