Abstract
Es wird eine neue Methode zur Bestimmung der Thrombozytenadhäsivität beschrieben, bei der die Thrombozyten im unverdünnten Nativplasma gezählt werden. Die an der Wand einer Bürkerkammer nach einer Kontaktzeit von 10 Minuten mit unverdünntem Plasma anhaftenden Thrombozyten werden ebenfalls gezählt. Aus beiden Zahlen wird ein Adhäsivitätsindex ermittelt. Mit der Methode ist neben der Ermittlung der Plättchenadhäsivität eine Beurteilung der spontan auftretenden Plättchenaggregation und -agglutination möglich. Bei 30 Normalpersonen fand sich ein arithmetrischer Mittelwert von 1,24 bei einer Schwankungsbreite von 0,57-2,7. Bei 30 Patienten mit einer gesteigerten Thrombozytenagglutination (ermittelt durch den Agglutinations-test η. Breddin u. Bauke) fand sich ein Mittelwert von 1,93 bei einer Schwankungsbreite von 0,69-4,60. Die verminderte Thrombozytenadhäsivität bei der von Willebrandschen Erkrankung konnte bei 2 Patienten durch Inkubation des thrombozytenhaltigen Patientenplasmas mit plattchenfreiem Normalplasma normalisiert werden. Bei einem dieser Patienten war nach Übertragung von Cohnscher Fraktion I die Plättchenadhäsivität vorübergehend gesteigert. Die Beziehungen zwischen Thrombozytenadhäsivität und Thrombozytenstoff-wechsel sowie den Eigenschaften der verwendeten Kontaktflächen werden diskutiert. Insbesondere wird auf die durch Aggregation und Agglutination bedingte gesteigerte Thrombozytenadhäsivität und ihre Bedeutung für die Entstehung und Erkennung von Gefäßkrankheiten hingewiesen. * Herrn Professor Dr. B. Weicker, Aachen, zum 65. Geburtstag gewidmet.