Abstract
Nach Fixierung mit OsO4-Lösungen zeigen Querschnitte durch den Zellkern von Micrasterias rotata eine von Poren durchsetzte Kernmembran. Die Poren sind mit einer elektronenoptisch dichteren Substanz gefüllt. Der Porenrand ragt röhrenartig über die Membran hinaus. In das Kerninnere erstrecken sich meist tubusartige, nicht scharf begrenzte Verlängerungen, die allmählich in die normalen Kernstrukturen übergehen. Die Kernmembran läßt zwei osmiophile Schichten erkennen, die durch einen nicht mit Osmium imprägnierten Raum getrennt werden. In Aufsicht stellen die Poren runde, von Anuli dunkel umrandete Gebilde dar, die einen inneren Durchmesser von ∼ 500 A und einen äußeren von ~ 900 A haben. Sie sind in gleichmäßigen Abständen von etwa 1300 -1400 Ä angeordnet. Im Caryoplasma befinden sich kleine, haufenartige Gebilde, die ihrer Schwärzung nach aus Nucleolarsubstanz bestehen dürften. Diese „dichte Substanz“ ist vor allem unter der Kernmembran anzutreffen und teilweise in „Bahnen“ zwischen Nucleolus und Kernmembran angeordnet. Die Bahnen lassen sich häufig bis in das Cytoplasma verfolgen. Außerdem liegen oft Chondriosomen der Kernmembran an und sind mit tubulusartigen Ausstülpungen in den Kernporen verankert. Es wird ein reger Stoffaustausch zwischen Kern und Cytoplasma sowie zwischen Kern und Chondriosomen angenommen. Ferner zeigen auch die Chloroplasten einen engen Kontakt mit der Kernmembran. Nach KMnO4-Fixierung erhält man ein abweichendes Bild. Bei „guter“ Fixierung in bezug auf die lamellären Strukturen in der Zelle erscheinen die Kernporen als echte lochartige Durchbrüche in der Membran ohne besondere Strukturen. Ihr Durchmesser beträgt ∼ 550 Ä. Von der „dichten Substanz“ und selbst vom Nucleolus ist nichts zu sehen. Das Caryoplasma ist einheitlich strukturiert. Nur bei „schlechter“ KMnO4-Fixierung hebt sich auch der Nucleolus ab und das Caryoplasma zeigt Inhomogenitäten.