Der Einfluß verschiedener Metalle auf die elektrische Leitfähigkeit von chlordotiertem Selen

Abstract
Zwischen 40°C und 220°C wurde der Diffusionskoeffizient des Chlors im mikrokristallinen Selen mit Hilfe des Halogeneffektes gemessen. Es ergaben sich Werte zwischen 2 und 8·10-7 cm2/8. Eine Bestimmung der Gesamtchlorkonzentration ist durch Zugabe von Thallium möglich, das die Leitfähigkeit um viele Zehnerpotenzen erniedrigt, wenn seine Konzentration größer als die des Chlors ist. Aus dem Studium der Chlordiffusion im mikrokristallinen Selen bei gleichzeitiger Anwesenheit von Metallen lassen sich wichtige Rückschlüsse auf die Wirkung von Metalldotierungen ziehen. Neben Thallium verschlechtern auch Natrium, Kalium und Arsen die Leitfähigkeit auf Werte der Größenordnung 10-9(Ω cm) —1. Von entscheidender Bedeutung ist die Form des Metalles (metallisch, Salz), in der es dem Selen zugesetzt wird. Die genannten Metalle weisen eine starke Tendenz zur Halogenidbildung auf, wodurch dem Selen das Halogen entzogen wird, das bekanntlich die Leitfähigkeit stark erhöht. Mit Hilfe dieser Anschauung kann auch der Einfluß des Quecksilbers auf das elektrische Verhalten des Selens verstanden werden. Abschließend wird der Ladungsträgertransport im mikrokristallinen Selen bei einer Halogen- bzw. Metalldotierung diskutiert.