Der Einfluß von Sulpirid auf den Schlaf Ergebnisse kontinuierlicher EEG-Untersuchungen

Abstract
Kurz- und Langzeiteffekte von Sulpirid auf das Schlaf-EEG des Menschen wurden an 8 Patienten im Alter von 20–68 Jahren (mittleres Alter 40,4 Jahre) mit endogenen Psychosen und 8 Kontrollpersonen im Alter von 17–49 Jahren (mittleres Alter 35,8 Jahre) mit Vegetativbeschwerden untersucht. Bei jedem Probanden wurden 7 polygraphische Nachtschlafableitungen durchgeführt. Nach einer Eingewöhnungsnacht und 2 Basisnächten ohne Medikamente erhielt jeder Proband 200–400 mg Sulpirid 2 Tage i.m., anschließend 300–600 mg der Substanz für 3 Wochen oral. In beiden Untersuchungsgruppen führte die kurzfristige Applikation von Sulpirid zu einer Verkürzung der Wachzeiten sowie einer leichten Abnahme des Stadium 3 bei gleichzeitiger Begünstigung von Stadium 2. Bei den psychotischen Patienten kam es bei längerdauernder oraler Verabreichung der Substanz zu einer Zunahme des tiefen orthodoxen Schlafes (Stadium 4) ein Befund, der bei der Kontrollgruppe nicht gefunden wurde und daher von uns als Folge der Besserung der psychotischen Symptomatik interpretiert wird. Der REM-Schlaf nahm bei der Patientengruppe während der Akutmedikation zu und blieb auch während der oralen Gabe in dieser Menge erhalten, während er bei der Kontrollgruppe bei längerdauernder Applikation von Sulpirid abnahm. Dieser Befund wird im Vergleich zu den Eigenschaften der trizyklischen Antidepressiva und Monoaminooxydasehemmer und dem Wirkungsspektrum von Sulpirid diskutiert. Short and long term effects of sulpirid on the sleep EEG in humans were investigated in 8 patients aged 20–68 years (average 40.4) suffering from autonomic instability. In each patient seven polygraphic night sleep recording were performed. After an adaption night and two nights without medication each subject got 200–400 mg sulpirid i.m. for two days and then 300–600 mg orally for a three-week period. In both groups the short-term application of sulpirid caused a reduction of waking periods and a slight decrase of stage 3, while stage 2 was increased. In psychotic patients the long-term orally administered substance was followed by an increase of deep synchronous sleep (stage 4). As this alteration of sleep couldn't be revealed in the control group, we consider this finding as a result of the improvement of psychosis. In the patient group the amount of REM sleep was augmented during the short-term application as well as during the long-term application, where, as in the control group the amount of REM sleep decreased when sulpirid was given orally for three weeks. This result is discussed in comparison with the properties of the tricyclic antidepressant drugs and monoamine oxidase inhibitors and the clinical effects of sulpiride.