Paralysierung der anoxygenen Energie(ATP)bildung bei autonomer Persistenz des Spaltungsstoffwechsels

Abstract
Durch Blockierung des Phosphatakzeptors ADP mittels 2.4-Dinitrophenol (2.4-DNP) läßt sich, wie in vorliegenden Versuchen mit Saccharomyceten verifiziert, die anoxygene Energie (ATP) bildung von der Gärung „abkoppeln“. Unter dem antimetabolitischen Eingriff wird der anoxygene Energie-prozeß vollständig stillgelegt (totale Sistierung der Anoxysynthese), während die Gärung dadurch in keiner Weise beeinträchtigt wird, sondern mit unverminderter Intensität weitergeht. Sie ist also, unabhängig von angeblich „obligaten Bindungen“ an das Adenylsäuresystem, autonom voll funktionsfähig. Der hiernach gegebene experimentelle Tatbestand, daß die Gärung ohne obligate Adenylsäure-Reaktionen (Substrat-Dephosphorylierung auf ADP, Entstehung von Gärungs-ATP) ablaufen kann, ist weder mit der geltenden Dissimilationstheorie von Embden-Meyerhof-Parnas, noch mit der Pasteur schen Energielehre (endergonische Korrelation zwischen Atmung und Gärung) in Einklang zu bringen. Im Zusammenhang hiermit wird die Bedeutung des kürzlich von uns aufgedeckten anoxygenen Energieprozesses erkennbar, der — im Gegensatz zum Spaltungsstoffwechsel — durch 2.4-DNP hemmbar ist, ohne daß die Gärungsintensität dabei eine Abwertung erleidet.