Zusammenfassung Neben herkömmlichen Augmentationsverfahren zur Therapie defizienter oder atrophischer Kieferabschnitte steht seit neuem die Distraktionsosteogenese als Alternative zur Verfügung. Zur Anwendung kam bei der Distraktion im zahnlosen Alveolarfortsatz eine neu entwickelte vertikale Distraktionsapparatur basierend auf den beschriebenen Vorteilen der Distraktionsosteogenese in den letzten Jahren. Die neue Technik der „vertikalen Distraktionsosteogenese (VDO)“ wurde in unserer Arbeitsgruppe entwickelt und zur vertikalen Distraktion von bezahnten und unbezahnten Alveolarfortsatzsegmenten mit monokortikaler Befestigung der Apparatur über Mikroplatten angewendet. Bei 9 Patienten wurde nach benignen oder malignen Tumorerkrankungen nach Kastenresektion, nach traumatischem Knochenverlust oder bei Alveolarkammatrophie eine vertikale Distraktion des Alveolarfortsatzes vorgenommen. Die Segmentbreite betrug im Durchschnitt 23,7 mm, die durchschnittliche vertikale Distraktionsstrecke 9,9 mm. Bei 7 Patienten wurden Unterkiefersegmente verlagert; bei 2 Patienten erfolgte eine Distraktion von atrophen Oberkiefersegmenten. Bei allen Patienten konnten wir eine ausreichende Stabilität und die gewünschte Bewegung des Alveolarfortsatzsegments erreichen. Im Gegensatz zu Knochentransplantationen ist bei der Kallusdistraktion eine Mineralisation des zugewonnenen Knochens bereits frühzeitig erreicht. Dieses konnten wir radiologisch und histologisch nachweisen und daraufhin die Implantatversorgung von 5 Patienten bereits 12 Wochen nach der Distraktion durchführen. Wesentliche Vorteile der vertikalen Distraktionsosteogenese sind: 1. keine Knochenentnahme, 2. geringere Resorption, 3. geringe Morbidität im Vergleich zu konventionellen Techniken, 4. geringe Infektionsrate, 5. Implantatversorgung nach 3 Monaten, 6. Weichgewebsgewinn durch Distraktion. Summary Besides several conventional therapeutic regimens to treat severe forms of alveolar ridge atrophy the distraction osteogenesis is an alternative method. We introduced a new technique for the treatment of alveolar ridge atrophy encouraged by the advantages of distraction osteogenesis in the last decade. A new technique called „vertical distraction osteogenesis (VDO)“ has been developed by our study group to move dentolous and edentolous segments of the alveolar process vertically with a device in microplate-design. Vertical distraction osteogenesis was completed successfully in nine patients with segments length ranging from 6.5 mm to 43 mm with an average of 23.7 mm. The vertical distraction rate was 9.9 mm on average in seven mandibular and two maxillar segments. In all cases we found good stability and the predicted movement of the segments. In contrast to bone transplantation an earlier mineralization in the vertically distracted area could be seen by radiological examination and biopsy. Five patients were treated with dental implants 12 weeks after distraction procedure. Main advantages of vertical distraction osteogenesis are: 1. No bone harvesting, 2. decreased resorption tendency, 3. lower morbidity compared with conventional techniques, 4. lower infection rate and 5. feasibility to insert dental implants 12 weeks after distraction procedure, 6. gain of soft tissue.