Abstract
Aus den Eigenschaften des Chlorophyllmoleküls ergibt sich durch Anwendung einer vorliegenden Theorie die Fähigkeit zur raschen Übertragung der absorbierten Lichtenergie auf andere Moleküle gleicher Art. In einem inerten Lösungsmittel ist bei der gleichen Konzentration, wie sie im Chloroplasten vorliegt, eine Energiewanderung über etwa 104 Chlorophyllmoleküle zu erwarten. Aus den bekannten Sättigungserscheinungen bei der Photosynthese ergibt »ich, daß deren Primärreaktion an Molekülen stattfindet, deren Konzentration nur ein geringer Bruchteil (etwa 10-3) derjenigen der Chlorophyllmoleküle ist. Infolge der Energiewanderung ist trotzdem eine nahezu vollständige Ausnutzung der gesamten absorbierten Lichtenergie im Sinne der früheren Annahmen von Gaffron und Wohl möglich. Es ist dabei anzunehmen, daß die Energie im niedrigsten Anregungszustand des Chlorophylls a wandert. Diesem 'wird jedoch nicht nur die von Chlorophyll b, sondern zum Teil auch die von den anderen Farbstoffen des Chloroplasten absorbierte Energie zugeführt. Die schon seit langem geforderte Beteiligung d'eser Farbstoffe am photosynthetischen Prozeß wird so begründet.