Ergebnisse der penilen Gefäßchirurgie bei erektiler Impotenz

Abstract
Penile Revaskularisationen und penile venöse Sperroperationen haben sich zu akzeptierten Verfahren in der Therapie der vaskulär-bedingten erektilen Dysfunktion entwickelt. Mehr als 60 Studien wurden innerhalb der vergangenen 5 Jahre zu beiden operativen Ansätzen publiziert. Die Erfolgsraten variieren erheblich und ein Konsens über Indikation, Patientenselektion, operative Details oder Follow-up-Kriterien besteht bisher nicht. Aufgrund dieser noch ungelösten Problemstellungen empfahl die im Dezember 1992 stattgefundene “Consensus Development Conference on Impotence” des NIH in Washington, penile Revaskularisationen und venöse Sperroperationen lediglich in kontrollierten Studien im Rahmen der klinischen Forschung durchzuführen. Trotz dieser zurückhaltenden Empfehlung werden die Ergebnisse derartiger Operationen weiterhin weltweit von zahlreichen Autorengruppen publiziert, ohne den offenen Fragestellungen Rechnung zu tragen. Die aktuelle kritische Literaturdurchsicht zeigt allerdings subjektive Langzeiterfolge um lediglich 20 % bei mehr als 2 Jahren Follow-up nach venösen Sperroperationen. Auf der anderen Seite werden die Indikationen zur penilen Revaskularisation von Patienten mit umschriebenen arteriellen Minderperfusionen auf Patienten mit gemischt arteriovenösen oder rein venösen Perfusionsstörungen ausgedehnt. Die wenigen Studien mit Einschluß objektiver Follow-up-Kriterien konnten bisher keine Veränderung der intrakavernösen Hämodynamik postoperativ nachweisen. Eine zur Zeit laufende Multicenterstudie zeigt die Notwendigkeit genauer definierter subjektiver Erfolgskriterien: Entscheidend für den subjektiven Erfolg ist weniger das Auftreten von Spontan-Erektionen oder SKAT-induzierten Erektionen als vielmehr die tatsächliche positive Änderung des Sexuallebens. Gegenwärtig können weder penile Revaskularisationen noch venöse Sperroperationen als Routineeingriffe bei vaskulärer Impotenz empfohlen werden. Falls diese Methoden weiterhin durchgeführt werden sollen, dann nur im Kontext prospektiver Multicenterstudien mit vom Operateur unabhängiger Erfolgsauswertung, unter Einschluß einer Objektivierung der Erfolgsergebnisse sowie unter Anwendung standardisierter Einschlußkriterien. Penile revascularization and penile venous ligations have generally been accepted as therapeutic options in vasculogenic erectile dysfunction. More than 60 studies have been published during the past five years, relying on subjective results of both techniques. Success rates vary widely and no consensus exists on indication, patient selection, operative details or follow-up criteria. As a consequence of such unresolved questions the “Consensus Development Conference on Impotence” held by the NIH in December 1992 declared these operations to be best done in an investigational setting in medical centers by surgeons experienced in these procedures and their evaluation. Nevertheless, penile revascularization and ligation procedures are still performed in many institutions all over the world. The current literature survey reveals that the long-term success rate of penile venous ligations is only 20 % after more than two years follow-up. On the other hand the indications for penile revascularizations are extended to include patients with mixed vasculogenic problems or even pure venous leakage. The few objective follow-up studies could not demonstrate an improvement of intracavernous hemodynamics. Ongoing multicenter-studies reveal the importance of well defined subjective response criteria and bias effects on postoperative outcome. At the present state, penile revascularisation and venous ligations cannot be recommended as viable routine procedures in presumed vasculogenic impotence. If these procedures are to be performed, patients should be selected according to well defined inclusion criteria and the results should be evaluated only under prospective multicenter conditions by independent referees.