Abstract
Die erregerbedingten Meningitiden sind durchweg „Meningoenzephalitiden”, wie aus morphologischen Befunden zu schließen ist. Trotzdem sprechen wir auch weiterhin von Virusmeningitiden, sofern das klinische Bild lediglich auf eine Beteiligung der Hirnhäute hindeutet, nicht aber auch auf eine Schädigung der Hirnsubstanz. Die meisten Virusarten, die zu Krankheitsprozessen des Nervensystems führen, können sehr verschiedenartige klinische Syndrome hervorrufen. Nur selten läßt sich aus dem Krankheitsbild auf die Ätiologie schließen. Selbst atrophische Lähmungen, wie sie von der Poliomyelitis bekannt sind, gehören zur Symptomatologie auch anderer Virusinfektionen, so der Zentraleuropäischen Enzephalitis (Z.E.E.), die wahrscheinlich auch bei uns vorkommt. Die akute aseptische oder abakterielle Meningitis ist lediglich ein klinisches Syndrom. Das Vorkommen einer allergischen Meningitis ist nach unserer Ansicht noch nicht erwiesen. Unter den zahlreichen Virusarten, die eine abakterielle Meningitis hervorrufen, spielt das Virus der lymphozytären Choriomeningitis nur eine bescheidene Rolle. Der Erreger wurde auch in Deutschland nachgewiesen. In der Nähe von Bremen ließ sich ein Endemieherd ermitteln. Die Mumpsmeningitis ohne begleitende Speicheldrüsenentzündung und ohne Orchitis läßt sich nur mit Hilfe der Laboratoriumsbefunde hinreichend sicher erkennen. Am wichtigsten ist hier die Komplementbindungsreaktion, die mit dem V-Antigen und auch mit dem S-Antigen durchgeführt werden sollte. Mumpsenzephalitiden sind selten. Offenbar müssen sie dem Erreger zugeschrieben werden. Jedenfalls ist das Vorkommen einer parainfektiösen Enzephalitis allergischer Herkunft noch nicht erwiesen. Unter den Entero-Viren finden sich zahlreiche Typen, die als Erreger von Meningitiden und von Enzephalitiden in Betracht kommen. Am längsten bekannt ist das Poliomyelitis-Virus. Zur Gruppe der Entero-Viren zählen ferner die Coxsackie-Viren und die ECHO-Viren. Die Bedeutung mancher aus dem Verdauungstrakt isolierter ECHO-Viren für die Entstehung meningitischer und enzephalitischer Krankheitsbilder ist noch nicht eindeutig anzugeben. Bei der Diagnostik solcher Infektionen, die durch Entero-Viren verursacht sind, spielt die Erregerisolierung auch heute noch eine hervorragende Rolle. Serologische Befunde sind oft unentbehrliche Stützen für diagnostische Schlüsse. Allerdings ist vor der heute üblichen Komplementbindungsreaktion mit Poliomyelitis-Antigenen ausdrücklich zu warnen. Die Ergebnisse führen den Arzt oft auf falsche Wege. Das Viruslaboratorium benötigt die Hilfe des Klinikers, wenn es optimale Leistungen erreichen soll. Entsprechend der jeweiligen Fragestellung muß Untersuchungsgut hinreichend früh und während des weiteren Krankheitsverlaufes gewonnen und angemessen gelagert werden. It is pointed out that virus meningitides are, in fact, also encephalitides, as histological studies have shown, even though there is no clinical evidence of encephalitis. The highly variable nature of the clinical signs prevents their aetiological determination. Even the type of paralysis seen with polio may also occur in other virus infections, e.g. Central-European encephalitis. Acute abacterial meningitis is merely a clinical entity. Proof of the existence of an allergic form of meningitis is lacking. Among the various virus meningitides lymphocytic choriomeningitis plays an unimportant role, but it does occur in Germany (an endemic focus was discovered in the Bremen region). Mumps meningitis, if unaccompanied by orchitis or parotitis, is entirely a laboratory diagnosis, obtained by complement-fixation reaction, especially with V and S antigens. Several among the group of enterovirus are capable of producing a meningitis and/or encephalitis. However, the role of ECHO virus, isolated from the g.-i. tract, in the causation of meningitis or encephalitis remains to be decided. Isolation and serological demonstration of the causative organism are of great importance in the diagnosis, especially of enterovirus. The results of the complement-fixation reaction with polio antigens may be highly misleading. The integration of the laboratory findings with the clinical observations is essential for optimal results to be obtained. Laboratory tests early in the course of the disease and repeated later on are of special value. Meningitis y encefalitis a virus Las meningitis producidas por un determinado agente causal son exclusivamente «meningoencefalitis», como se deduce por los hallazgos morfológicos. No obstante hablamos de meningitis a virus cuando el cuadro clínico indica solamente la participación de las meninges, pero no una lesión de la sustancia cerebral. La mayoría de las especies de virus que producen procesos nosológicos del sistema nervioso pueden desarrollar muy diferentes síndromes clínicos. Raras veces puede determinarse la etiología a partir del cuadro clínico. Aun las parálisis atróficas de la poliomielitis aparecen también en la sintomatología de otras infecciones virásicas, como la encefalitis centro-europea (Z.E.E.), de existencia probable entre nosotros. La meningitis aguda aséptica a abacteriana sólo es un síndrome clínico. Desde nuestro punto de vista, la aparición de una meningitis alérgica no es un hecho comprobado. Entre las numerosas especies de virus que pueden producir meningitis abacteriana, el de la coriomeningitis linfocitaria sólo juega un discreto papel. El agente causal también fué demostrado en Alemania. Cerca de Bremen se pudo comprobar la existencia de un foco endémico. La meningitis parotidea sin acompañamiento...