Mentale Modelle und Effekte der Präsentations- und Abrufkodalität beim Lernen mit Multimedia

Abstract
Zusammenfassung: In zwei experimentellen Zwei-Gruppen-Untersuchungen mit n1 = 42 und n2 = 40 wurden zwei Varianten eines multimedialen Lehrsystems verglichen, die sich hinsichtlich der Kodierungsform des Lehrmaterials (Bild vs. Text) unterschieden. Überprüft wurde der Erwerb deklarativen Wissens, bei dem keine mentale Modellkonstruktion erforderlich war, sowie der Erwerb prozeduralen Wissens, der den Aufbau mentaler Modelle erforderte. Der Test zum prozeduralen Wissen bestand aus zwei Subtests, die sich in der Kodierungsform der Testaufgaben unterschieden (Bild vs. Text). Die Ergebnisse zeigen erwartungsgemäß keine Unterschiede hinsichtlich der Verwendung des deklarativen Wissens. Bezüglich der Verwendung des erworbenen prozeduralen Wissens erweist sich die bildliche Lehrmaterialpräsentation dann als besonders lernfördernd, wenn auch die Testaufgaben in bildlicher Form vorliegen. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die unterschiedliche Lernwirksamkeit verschiedener Informationskodalitäten auf eine Interaktion von Präsentations- und Abrufkodalität zurückgeführt werden muss.