Oberflächenqualität faltbarer Intraokularlinsen aus Silikon - Eine rasterelektronenmikroskopische Studie

Abstract
Hintergrund Faltbare Intraokularlinsen (IOL) wurden entwickelt, um die zur Implantation benötigte Inzision zu verkleinern. Die Oberflächenbeschaffenheit von IOL beeinflußt die postoperative Entzündungsreaktion und Langzeitverträglichkeit des Implantates. Rauhe oder scharfe Kanten können die feinen und empfindlichen Gewebe des Auges schädigen. Ziel der Studie war es, die Oberflächenstruktur neuer, faltbarer Intraokularlinsen aus Silikon vor und nach Faltung zu analysieren. Material und Methoden Elf Silikon-IOL unterschiedlicher Typen standen für die Untersuchungen zur Verfügung (vier einstückige Silikon-IOL mit Plattenhaptik und sieben 3stükkige Silikon-IOL mit Polypropylen-, PMMA- oder Polyimid-Haptiken). Es wurden fabrikneue IOL verwendet, die im ungefalteten Zustand und nach Faltung mit Pinzette oder Injektor einer rasterelektronenmikroskopischen Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von Silikonlinsenoberfläche, IOL-Kanten, Haptik-Optik-Verbindung und Haptiken unterzogen wurden (5-350 fache Vergrößerung). Ergebnisse Alle IOL zeigten eine glatte und homogene Optikoberfläche bei niedriger Vergrößerung. Unterschiedlich gewellte „Mikrostrukturen” der Oberfläche einiger IOL waren bei 350facher Vergrößerung erkennbar, die sich jedoch als Präparationsartefakte herausstellten. Überstehendes Silikonmaterial oder aufgerauhte Kanten waren bei sechs der 11 Silikonlinsen am Optikrand auffällig. Die Positionierungslöcher der 4 Plattenhaptik-IOL waren bis auf eine IOL abgerundet und von glatter Struktur. Die Haptik-Optik-Verbindungen der 7 3stückigen IOL zeigten bei 6 Linsen überstehendes Material oder Spaltbildungen. Bei 2 der 3stückigen Silikon-IOL wurden an den Haptikenden stärkere Materialunregelmäßigkeiten gefunden. Es konnten keine Defekte nach Faltung der IOL festgestellt werden. Schlußfolgerung Die untersuchten Silikon-IOL zeigten im allgemeinen eine akzeptable Oberflächenstruktur, jedoch konnten bei fast allen IOL oberflächliche Unregelmäßigkeiten unterschiedlicher Ausprägung festgestellt werden. Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse ist noch nicht ausreichend untersucht, jedoch kann überstehendes Material oder Oberflächenunregelmäßigkeiten der Anheftung oder Ablagerung von Entzündungszellen, Präzipitaten und Mikroorganismen oder der Synechienbildung dienen. Das Falten der Intraokularlinsen mit den Implantationsinstrumenten bewirkte keine oberflächlichen Defekte im Silikonmaterial. Background Soft intraocular lenses (IOLs) have been developed to be folded during insertion to allow implantation through a small incision. The surface of the IOL is of great importance in postoperative inflammation and long-term acceptance of the implant. Rough and sharp edges can damage delicate intraocular tissues. The purpose of this study was to analyze new, foldable silicone IOLs for surface quality prior to and following folding. Materials and methods Eleven silicone IOLs of different types were included in this study (four one-piece plate-haptic silicone IOLs and seven three-piece silicone IOLs with polypropylene, PMMA or polyimid haptics). We performed scanning electron microscopy on brand-new IOLs prior to and following folding either with forceps or inserter. Special attention was given to the silicone optic surface, optic edges, haptic-optic junctions and the haptic itself. Photographs were taken at 5-350 times magnification. Results All IOLs demonstrated a smooth and homogeneous optic surface at low magnification. At high-power magnification (X 350), distinctive surface patterns were evident in some IOLs, which turned out to be artefacts. The edge finish showed surplus silicone material and molding flash in six of 11 IOLs. Positioning holes of the 4 plate-haptic IOLs were, except in one IOL, rounded and not rough. Photographs of the haptic-optic junctions revealed surplus material or clefts between the haptic and optic in six of the 7 three-piece IOLs; the loop ends of two IOLs showed a roughened or irregular surface. We did not detect any IOL changes produced by folding. Conclusions The silicone IOLs tested demonstrated generally acceptable surface properties, but most IOLs had regional surface irregularities of varying magnitude. The clinical impact of these remains to be established, but surplus material or surface defects might result in deposition of inflammatory cells, protein or microorganisms and synechia formation. Folding of the IOLs did not produce superficial defects.