Abstract
Es wird über eine Anordnung zur Untersuchung der bei plastischer Deformation von Alkalihalogenidkristallen auftretenden Ladungstrennung berichtet, die eine eindeutige Aussage über das Vorzeichen der elektrischen Ladung von Versetzungslinien gestattet, die unter der Einwirkung einer Schubspannung über endliche Strecken im Gitter bewegt worden sind. Weitere Experimente mit NaCl‐ und KCl‐Einkristallen liefern eine charakteristische Abhängigkeit der erzeugten Ladung von der Dotierung mit Ca‐ und OH‐Ionen und von der thermischen Vorgeschichte der Proben. Es ergibt sich, daß bewegte Versetzungslinien sowohl eine positive als auch eine negative elektrische Ladung tragen können. Das Vorzeichen der Ladung richtet sich bei einem vorgegebenen Kristall nach der Konzentration der Leerstellen, mit denen die Versetzungen bei ihrer Bewegung durch das Gitter in Wechselwirkung treten.