Abstract
Der Häutungszyklus der Strandkrabbe wird mit Hilfe neuer Kriterien in 21 verschiedene Stadien eingeteilt. Als Charakteristika für die einzelnen Stadien dient neben den bisher angewendeten morphologischen Merkmalen der Entwicklungszustand der Regenerate und die Geschwindigkeit, mit der die Krebse den Häutungszyklus durchschreiten. Für jedes Stadium wird der Häutungshormongehalt mehrerer Tiere bestimmt und eine Hormontiterkurve für einen Häutungszyklus aufgestellt. Aus den Änderungen des Hormongehaltes und den gleichzeitig stattfindenden morphologischen und physiologischen Veränderungen wird auf die Funktionen des Häutungshormones geschlossen. Vor der Häutung erfolgen zwei Hormonausschüttungen, die eine ca. 6 - 8 Tage, die andere 1 - 2 Tage vor der Häutung. Die erste Hormonausschüttung löst wahrscheinlich die Apolyse aus, die zweite bewirkt eine Erhöhung des osmotischen Wertes der Hämolymphe und führt damit zur Auslösung der Häutung im engeren Sinne. Unmittelbar nach der Häutung wird erneut Hormon ausgeschüttet, das vermutlich die Härtungsprozesse in der Cuticula steuert. Nachdem sämtliche mit der vorangegangenen Häutung zusammenhängenden Prozesse abgeschlossen sind, löst eine weitere kurzfristige Hormonausschüttung die Regeneratentwicklung und vielleicht den nächsten Häutungszyklus aus. Ein Vergleich des Häutungshormongehaltes der Strandkrabbe während eines Häutungszyklus mit demjenigen von Insekten während der Puppenhäutung ergibt einige Übereinstimmungen, z. B. in der Höhe des Hormongehaltes und einige Unterschiede, die sich aus der unterschiedlichen Lebensweise dieser Tiere erklären.