Zur Bestimmung der Amino-Endgruppen verschiedener Hämoglobine und des Tabakmosaikvirus mit Phenylisothiocyanat

Abstract
Die Methoden zur Trennung und Identifizierung der Thiohydantoine wurden verbessert. Zum Nachweis des Thiohydantoins des Glykokolls wurde eine spezifische Farbreaktion gefunden. Versuche an verschiedenen synthetischen Peptiden bestätigten die früheren Befunde, daß Phenylisothiocyanat auch mit nicht-endständigen Glykokollresten reagieren kann. Das Ausmaß der Reaktion ist jedoch nicht so hoch, wie wir früher annahmen. Die Endgruppen der Hämoglobine von Rind, Pferd und Mensch wurden bestimmt. Im Gegensatz zu den Befunden anderer Autoren ergaben sich bei allen nur 4 Endgruppen je Molekül. Die Beimengungen an Thiohydantoinen nicht-endständiger Aminosäuren lagen zwischen 2 und 12 Prozent. Im Tabakmosaikvirus ist keine Amino-Endgruppe nachweisbar. Behandelt man jedoch das Protein mit Trichloressigsäure, so erscheint Prolin als einziger amino-endständiger Rest in Mengen von 2400 Mol. je Mol. TMV. Die Beimengungen anderer Thiohydantoine betragen höchstens 15 Prozent. Eine unspezifische Hydrolyse unter Bildung verschiedener Endgruppen kann daher nur in sehr geringem Umfang stattgefunden haben.