Abstract
1. Bienengift und zahlreiche Schlangengifte können die Fähigkeit des Eidotters zur Hitze-Koagulation noch in millionenfacher Verdünnung herabsetzen. Die Wirkungsstärke der einzelnen Gifte geht dabei den in früheren Untersuchungen gefundenen dehydrasen-hemmenden Wirkungsstärken im Muskelbrei annähernd parallel; dagegen fehlt den meisten anderen Dehydrasen-Giften von bekannter chemischer Konstitution ein koagulations-verzögernder Effekt. 2. Das koagulations-hemmende Prinzip des Bienengifts und der Schlangengifte wird bei Anwesenheit spezifischer Phosphatase-Inhibitoren (Natriumfluorid, Natriumoxalat, Natriumcitrat, Natriumborat, Natriumtartrat, Phloridzin) im Eidotter ganz oder teilweise inaktiviert. Das koagulations-hemmende Prinzip ist demnach selbst eine Phosphatase oder entfaltet seine Wirkung in Zusammenarbeit mit Phosphatasen. Eine Beteiligung der Lecithinase ist unwahrscheinlich, da dieses Ferment durch NaF nicht inaktiviert wird. 3. Unsere Befunde erlauben den Schluß, daß Phosphat in irgendwelcher - bisher nicht näher bekannter - Bindung für die Hitze-Koagulation des Eidotters entscheidend ist.