Abstract
Zusammenfassung. Die Studie diente der Bestimmung der Testgüte von Skalen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung. In einer vorangegangenen Untersuchungsserie wurde hierzu mittels exploratorischer und konfirmatorischer Faktorenanalysen ein Modell aus 9 korrelierten, aber unterscheidbaren Dimensionen ermittelt, die substantielle Bezüge zu Außenkriterien aufwiesen: Ein Globalbereich Schmerzbedingte psychische Beeinträchtigung bestand aus den 3 Dimensionen Hilflosigkeit/Depression, Angst sowie Ärger; ein Globalbereich Kognitive Schmerzbewältigung aus den Dimensionen Handlungsplanungskompetenzen, Kognitive Umstrukturierung und Kompetenzerleben und ein Globalbereich Behaviorale Schmerzbewältigung aus den Dimensionen Mentale Ablenkung, Gegensteuernde Aktivitäten sowie Ruhe- und Entspannungstechniken. Ein daraus weiterentwickeltes Meßinstrument, der Fragebogen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung, wurde zusammen mit weiteren schmerzbezogenen Merkmalen 4 Stichproben (N = 401, N = 163, N = 83, N = 248) aus Patienten mit chronischen Schmerzen vorgegeben. Skalenhomogenitäten und Retest-Reliabilitäten erwiesen sich als gut. Psychische Beeinträchtigung und Merkmale des Schmerzerlebens, nicht jedoch der Dauer, korrelierten hoch. Patienten ohne Schmerzmedikamenteneinnahme hatten ein günstiges, Patienten mit - wirkungsloser - Einnahme von Medikamenten dagegen ein ungünstiges Verarbeitungsmuster. Ebenso hatten Patienten aus der Gruppe ‘Multilokuläre Schmerzen’ und Kopfschmerzen ungünstigere Verarbeitungsmuster als Patienten mit Rückenschmerzen oder entzündlich rheumatischen Schmerzen. Sämtliche Verarbeitungsdimensionen waren sensitiv für - 3 unterschiedliche - psychotherapeutische Schmerzbehandlungen. Alter und Geschlecht hatten einen vernachlässigbaren Effekt.