Genetic investigations on chronic forms of infantile and juvenile spinal muscular atrophy

Abstract
A material of 247 cases selected from 260 cases of spinal muscular atrophy in the Warsaw Department of Neurology in 1960–1974 was analyzed. The size of sibships was established and calculations were made of the mean distribution of the age at onset, also according to sex, for the different clinical forms, genetical proportions by the method of siblings and of probands, and coefficient of sib-sib correlation for the material as a whole and separately for males, femals and male-female pairs. The analysis shows the course of the disease to differ between the sexes and to be mild in males more often than in females, as is particularly noticeable in the higher age groups. Cases of Kugelberg-Welander's disease are predominantly male. The hypothesis is advanced that a proportion of male patients have a sex-linked modifying gene of a fairly high frequency (possibly of the range of 1 in 5 males, and 1 in 25, in the homozygous state, in females). Although it would not disprove conclusively the nosological distinctness of different forms of infantile and juvenile spinal muscular atrophy, the existence of the modifying gene, if proved, would tend rather to add to the likelihood of their constituting a single recessive autosomal disease. Die vorliegenden 247 Fälle wurden aus insgesamt 260 Beobachtungen spinaler Muskelatrophie an der Neurologischen Klinik in Warschau in den Jahren 1960–1974 herausgegriffen. Die Größe der betroffenen Sippen wurde bestimmt, und es wurde errechnet, wie häufig der Befall, bezogen auf die verschiedenen klinischen Formen, getrennt nach Geschlechtern und Altersbeginn war. Dies wurde nach der Methode der Verwandten- und Probandenanalyse durchgeführt, und es wurde der Koeffizient der Realation von Sippe zu Sippe sowohl getrennt für Knaben, für Mädchen und für Knaben- und Mädchen-Paare bestimmt. Die Analyse ergab, daß der Verlauf der Erkrankung bei den Geschlechtern verschieden war und bei den männlichen Probanden gutartiger erschien, wobei dies besonders bei den älteren Gruppen deutlich war. Unter den Fällen von Kugelberg-Welanderscher Erkrankung überwiegen die männlichen Probanden. Es wird die Möglichkeit erwogen, daß ein Anteil der männlichen Patienten Träger eines geschlechtsgebundenen modifizierenden Gens von einer recht hohen Häufigkeit (einer unter 5 Männern und einer unter 25 Frauen im homozygoten Zustand) sind. Obwohl dies nicht endgültig gegen das Vorliegen von nosologisch unterschiedlichen Formen von infantiler und juveniler spinaler Muskelatrophie sprechen würde, würde doch das Vorliegen eines modifizierenden Gens — sofern dies bestätigt würde — eher dafür sprechen, daß diese scheinbar unterschiedlichen Formen doch eine einzige recessiv autosomale Erkrankung darstellen.