Über bakterielle Reizstoffe I. Mitt.: Reindarstellung eines Polysaccharid-Pyrogens aus Bacterium coli

Abstract
Aus Colibakterien (Stamm Kröger 0- Gruppe 8) wurde ein hochwirksames Pyrogen dargestellt. Die Bakterien wurden mit Phenol/Wasser extrahiert (Verfahren nach Westphal, Lüderitz u. Bister), die erhaltene wäßrige Lösung der Polysaccharid/ Nucleinsäure-Fraktion wurde zur Entfernung der Nucleinsäure mehrfach mit Äthanol fraktioniert; aus der so gewonnenen angereicherten Polysaccharid-Fraktion konnte durch Ultrazentrifugation das reine Pyrogen in einer Ausbeute von 1-2% der bakteriellen Trockensubstanz als Sediment abgetrennt werden. Es handelt sich um ein hochmolekulares, wasserlösliches Lipopolysaccharid, welches zu ~ 75% aus einer phosphorylierten (6-7% organisch gebundenes Phosphat) Polysaccharid-Komponente und zu 12-13% (Minimalwert) aus einer lipoidalen Komponente aufgebaut ist. Das Material ist frei von Protein-, Peptid- oder Aminosäure-Anteilen sowie von Nucleinsäure. Die pyrogene Grenzdosis nach intravenöser Injektion beim Kaninchen beträgt 0,002 μg, kg, beim Menschen 0,001 μg/kg. Es handelt sich um das bislang wirksamste Pyrogen, welches aus gramnegativen Bakterien isoliert werden konnte.