Die Diagnose des Mammakarzinoms unter dem Aspekt der Wachstumsrate

Abstract
Bei 16 Mammakarzinomen wurde die Wachstumsrate quantitativ durch die Bestimmung der Tumorverdopplungszeit DT (= doubling time) nach der von Collins u. Mitarb. 1956 angegebenen Methode ermittelt. Dabei wurde die Konzeption eines konstanten und exponentiellen Wachstums zugrunde gelegt. Das Beobachtungsintervall dieser mammographisch dokumentierten Tumoren reichte von 83 bis zu 1034 Tagen. Bei einer errechneten DT von 45 bis zu 260 Tagen wäre demnach ein Zeitraum von 3,7 bzw. 21,4 Jahren erforderlich, bis diese Karzinome nach 30 Teilungsphasen einen Durchmesser von 1 cm erreicht haben. Die Mammographie trägt wesentlich zur Erfassung kleiner Karzinome bei, die oft klinisch okkult sind. Da die axillare Lymphknotenmetastasierung bei kleinen Tumoren relativ selten ist und die Wachstumsraten bei etwa 70% aller Mammakarzinome so bemessen sind, daß sie durch eine jährliche kombinierte klinisch-radiologische Untersuchung im „Frühstadium“ diagnostiziert werden könnten, ist das der sicherste Weg, die Mortalitätsstatistik des Brustkrebses zu verbessern. Bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr ist das Risiko der Strahlenbelastung durch eine jährliche Mammographie vertretbar. Problematisch bleibt die Diagnose schnell wachsender Karzinome, die mit Sicherheit zum überwiegenden Teil der Frühdiagnose bei jährlichem Abstand der Kontrollen entgehen. Die Forderung nach einer halbjährlichen Vorsorgeuntersuchung bei Frauen mit sehr hohem Morbiditätsrisiko (1. vorausgegangene Mamma-Ablatio wegen Karzinom, 2. bioptisch gesicherte Mastopathie mit atypischen Proliferationen) erscheint unter Berücksichtigung des Anteils von etwa 30% der Karzinome mit einer kurzen Tumorverdopplungszeit sinnvoll. The doubling time (DT) was estimated quantitatively for 16 carcinomas of the breast according to the method described by Collins and co-workers in 1956. This is based on the concept of constant and exponential growth. Observation interval for these mammographically confirmed tumors was between 83 and 1,034 days. The DT was calculated to vary from 45 to 260 days; in order to reach a diameter of 1 cm. after 30 divisions would require a period of 3.7 to 21.4 years. Mammography frequently demonstrates small, clinically occult, tumours. Axillary lymph node metastases are relatively rare from small tumours; growth rate of 70% of breast carcinomas is such that an annual clinical and radiological check-up will prove to be the best means of reducing mortality from carcinoma of the breast. The risk inherent in the radiation resulting from annual mammography is acceptable in women over 35 years. This leaves the problem of rapidly growing carcinomas which would escape early diagnosis by early examinations. Half-yearly examinations of women in high risk groups (1. Previous mastectomy for carcinoma, 2. Biopsy-proven mastopathy with atypical proliferation) comprising about 30% of carcinomas with a short doubling time would appear to be reasonable.