Eisenmangel und Schwangerschaft

Abstract
1. Bei 100 Schwangeren wurden, vorwiegend in den späteren Schwangerschaftsmonaten, die Serumeisenwerte, das Blutbild und teilweise das Verhalten der Eisenresorption im oralen Belastungsversuch untersucht. 2. In 12% der Fälle ergab sich eine eindeutige Eisenmangelanämie, während in über 20% larvierte Sideropenien mit Serumeisenerniedrigung festgestellt wurden. An Hand der Resorptionsversuche muß außerdem bei einem Drittel der Schwangeren, die ein normales Blutbild und normale Nüchterneisenwerte zeigen, auf ein pathologisch erhöhtes Eisenbedürfnis geschlossen werden, so daß die Annahme einer Sideropenie bei annähernd der Hälfte aller Untersuchten nicht zu hoch gegriffen erscheint. 3. „Pseudoanämien” (Schultz) (5), die lediglich auf dem vermehrten Plasmagehalt in der Schwangerschaft, also auf einer Hydrämie beruhen, lassen sich im Einzelfall ohne eingehende Untersuchung des Eisenstoffwechsels nicht von den Eisenmangelanämien abgrenzen. Eine Eisentherapie und -Prophylaxe in der Schwangerschaft erscheint aber häufiger gerechtfertigt, als bisher angenommen wurde.