Abstract
Der Ablauf der durch Thrombinzugabe ausgelösten viskösen Metamorphose (VM) menschlicher Blutplättchen in einem fibrinfreien System wurde an Hand von Ultradünnschnittpräparaten elektronenoptisch untersucht. Die Präpariertechnik wird beschrieben. Folgende Feststellungen wurden gemacht: 1. Bei Präparaten, die 10 Sekunden nach Thrombinzugabe fixiert wurden, finden sich schon erste Veränderungen der Plättchen, insbesondere elektronenoptische Dichteunterschiede im Inneren und eine zunehmende Aggregationstendenz. 2. Die rasch erfolgende Bildung großer Aggregate führt zu immer dichter gepackten Zellverbänden, in denen auch bei längerer Inkubationszeit die einzelnen Plättchen durch ihre intakten Membranen erkennbar bleiben. 3. Im Innern großer Aggregate bildet sich, wahrscheinlich durch aktive Kontraktionsprozesse bewirkt, eine Mosaikstruktur dichtest gepackter Zellen aus, die im Extremfall zu völlig kompakten Massen zusammentreten. 4. Innerhalb der 1. Minute nach Thrombinzugabe lösen sich die Granula im Innern der Plättchen auf. Es erklärt dies wahrscheinlich die Freisetzung von gerinnungs- und gefäßaktiven Substanzen im Laufe der VM. 5. Eine kleine Anzahl Plättchen verhält sich inert. Solche Thrombozyten lagern sich höchstens an Aggregate an, treten aber nicht in sie ein; sie zeigen den typischen Granulazerfall nicht. Ihre Zahl scheint von der Thrombinkonzentration abzuhängen. 6. Bei Anwesenheit von Fibrin wird die Plättchenmembran geschädigt. * Diese Arbeit wurde durch Zuwendungen des Blutspendedienstes des Schweizerischen Roten Kreuzes und der Kommission zur Förderung der Eiweißforschung an der Universität Bern ermöglicht.