Die Hutbildung kernhaltiger Acetabularia-Zellen ist innerhalb bestimmter Grenzen annähernd proportional der gebotenen Lichtmenge. Unterhalb einer artcharakteristischen Lichtmenge können zwar keine Hüte mehr entstehen, wohl aber noch Vorgänge ablaufen, die für Wirtel- und Hutbildung notwendig sind. Die Zahl der von kernlosen Teilen gebildeten Wirtel und Hüte ist durch Licht und Temperatur nur wenig beeinflußbar, die Geschwindigkeit des Entwicklungsablaufes dagegen stark. Mit der Entfernung des Kernes ist das Hutbildungsvermögen bereits festgelegt. Die Leistung kernloser Teile hängt wesentlich von der Lichtvorgeschichte der kernhaltigen Ausgangspflanzen ab. Auch kernlose Teile von Zellen aus Lichtverhältnissen, bei denen nur noch Stielwachstum stattfindet, können im Normallicht beträchtliche Leistungen aufweisen. Die Versuche lassen in bezug auf die an der Wirtel- und Hutbildung beteiligten Vorgänge drei Phasen mit verschiedenem Lichtbedarf erkennen, von denen nur die erste unmittelbar kernabhängig ist. Die Vorgänge der zweiten Phase erfordern höhere Lichtintensitäten als die der ersten Phase, diejenigen der dritten Phase können bei sehr geringen Lichtintensitäten, u. U. sogar im Dunkeln vor sich gehen. Ein Teil der eingestrahlten Energie wird offenbar zuerst für die Bildung der vom Kern produzierten Stoffe verwendet, die für die Wirtel- und Hutbildung erforderlich sind, ein anderer Teil sodann für die außerhalb des Kernes ablaufenden Synthesevorgänge, welche auf der vorausgegangenen Bildung der kernabhängigen Stoffe fußen, die Gegenwart des Kernes aber nicht mehr verlangen.