Abstract
24 männliche Patienten mit abweichendem Sexualverhalten von Krankheitswert wurden œ–3 Jahre lang mit Cyproteronacetat (Androcur®) behandelt. Als Indikationskriterien der medikamentösen Behandlung galten 1. sexuelle Fehlhaltungen und Verhaltensstörungen, welche die Lebensentfaltung erheblich behindern, 2. erkennbarer Leidensdruck oder ersichtliches »Problembewußtsein«, 3. drohendes Strafverfahren oder ein noch abzuwendendes Gerichtsurteil, besonders bei Exhibitionisten. Die Therapie wurde dann als erfolgreich beurteilt, wenn der Patient 1. sein deviantes Sexualverhalten aufgegeben hatte, 2. sich im ganzen wohler fühlte als vor der Behandlung, 3. ein ausreichendes Sexualleben führen konnte. Als sicher erfolgreich kann die Therapie bisher bei elf der 24 Patienten bezeichnet werden, als erfolglos bei einem Patienten. In den übrigen 12 Fällen läßt sich das Ergebnis noch nicht eindeutig beurteilen. Mit jeder Cyproteronacetat-Behandlung müssen psychotherapeutische Bemühungen im weitesten Sinne einhergehen; die alleinige Verordnung von Cyproteronacetat ist als Kunstfehler anzusehen. 24 male sexual deviants were treated with cyproterone acetate for six months to three years. Criteria for treatment were: (1) sexual behavioural deviation which markedly interfered with the person's life; (2) recognisable suffering or obvious »problem awareness«; (3) threatened prosecution, or sentencing which could still be avoided, especially for exhibitionism. Treatment was considered successful if the patient (1) had given up deviant sexual behaviour; (2) felt better than before treatment; (3) was able to have an adequate sex life. The treatment has so far been definitely successful in 11 of 24 men, without success in one. In the other 12 the results cannot be unequivocally judged. Psychotherapeutic measures must be undertaken alongside cyproterone acetate treatment. Sole prescription of cyproterone acetate must be considered a form of malpractice.